Informationsbearbeitung

Die durch die Informationsbeschaffung gesammelten Rohdaten müssen analysiert und bewertet werden. Dabei nimmt die Informationstechnik eine wichtige Rolle ein, da sie die schnelle und strukturierte Verarbeitung großer Datenmengen ermöglicht.

Die Bearbeitung der Informationen erfolgt in zwei Schritten: erstens Informationspflege und -aufbereitung, und zweitens Analyse. Ersterer Teil ist weitgehend IT-gestützt. Wichtiger Bestandteil ist hier das “Nachrichtendienstliche Informationssystem” (NADIS), einer bundesweiten Hinweisdatei. Rechtsgrundlage der Hinweisdatei ist § 6 des Bundesverfassungsschutzgesetzes. Über NADIS ist es möglich abzufragen, ob und für welchen Aufgabenbereich eine Person bei einer Verfassungsschutzbehörde erfasst ist. Hinweise auf den Hintergrund der Speicherung sowie den Inhalt und Umfang der zugrunde liegenden Informationen lassen sich daraus nicht erkennen. Die Speicherungsgrundlagen sowie die Speicherungsdauer sind im VSG Bln geregelt.
Der zweite Schritt der Analyse von Daten wird auch durch IT-Mittel unterstützt. So werden zum Beispiel geographische Analysen generiert, wie sie in der Publikation “Im Fokus: Rechte Gewalt” oder aber den Wahlanalysen verwendet werden.

Darüber hinaus ist die präzise Definition von Arbeitsbegriffen eine wichtige Voraussetzung für die analytische Arbeit. Hier hat der Verfassungsschutz Berlin in den letzten Jahren das Modell der Risikoanalyse entwickelt. Der mit der Risikoanalyse verbundene Begriff des Risikofeldes und seine Ausprägungen von aktions-, parlaments- und diskursorientierten Personenzusammenschlüssen hat mittlerweile auch Eingang in wissenschaftliche Publikationen gefunden. Darüber hinaus definiert die Risikoanalyse Begriffe wie “Gruppe”, “Organisation” oder “Netzwerk” anhand bestimmter Merkmale, um so aktuelle Phänomene im extremistischen Spektrum möglichst genau zu beschreiben.