Der Bär ist bereits seit Jahrhunderten das Wappentier der Stadt Berlin, doch könnte er im Mittelalter einen Vorgänger in Gestalt des askanischen (brandenburgischen) Adlers gehabt haben. Dieser findet sich zumindest auf den ältesten bekannten Stadtsiegeln von Berlin (1253) und Cölln (1334 – hier bleibt der Adler auch später das Stadtsymbol). Auf dem zweiten Berliner Stadtsiegel (1280) sind erstmals zwei Bären abgebildet, die den Adlerschild flankieren. Im Laufe des 14. und 15. Jahrhunderts scheint sich der Bär endgültig als Wappentier Berlins etabliert zu haben: man findet ihn auf Münzen (Berliner Silberpfennig, 1369) und in Wappenbüchern (Jörg Rugenn, 1492), zunehmend in aufrecht schreitender Haltung. Bis 1920 bleiben aber neben dem Bären auch der brandenburgische und der preußische Adler (ab 1709) im Wappen der Stadt. Seit 1839 nachweisbar ist die fünftürmige Mauerkrone, die aus der französischen Kommunalheraldik abgeleitet ist und wahrscheinlich bereits
aus der Zeit der französischen Besetzung Berlins (1806-1808) stammt. 1875 beschloss der Berliner Magistrat, den Bären künftig “frei” – also ohne Halsband – im Wappen der nunmehrigen Reichshauptstadt zu führen.
1935 erhielt Berlin ein grafisch modern gefasstes Wappen nach dem Entwurf von Siegmund von Weech (1888-1982), das in silbernem, rotgerändertem Schild mit stilisierter, fünftürmiger roter Mauerkrone einen schwarzen, bewehrten und rotgezungten Bären zeigt. Die Wahl der Tinkturen (Wappenfarben) wurde bestimmt durch die Berliner Stadtfarben – weiß und rot.