Dementsprechend bemüht sich die Organisation an exponierten Stellen Berlins Präsenz zu zeigen: regelmäßig werden Informationsstände am Potsdamer Platz, am Kurfürstendamm und in verschiedenen Fußgängerzonen betrieben. Hier werden Bücher, CDs und DVDs „gegen Spende angeboten“. Hier werden auch „Stresstests“ am „E-Meter“ durchgeführt, die von der Scientology Organisation neben dem schriftlichen sog. „Persönlichkeitstest“ als Mittel zum Einstieg in das Kurssystem genutzt werden. Täglich veranstaltet die Scientology-Organisation in Berlin einen “Tag der offenen Tür” und lädt zu Veranstaltungen im Haus ein.
Bei ihrem Bemühen um Mitgliederwerbung und Einflussnahme auf gesellschaftlicher Ebene tritt die Organisation hierbei auch in Berlin über Hilfs- und Tarnorganisationen, z.B. die Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte e.V. (KVPM), auf. Die KVPM veranstaltet jährlich eine einwöchige Ausstellung zum Thema “Menschenrechtsverletzungen der Psychiatrie” auf dem Potsdamer Platz. Die Organisation hat wiederholt versucht, in Berliner Schulen und Freizeiteinrichtungen Kinder und Jugendliche zu erreichen. So erhielten Schulleiter Werbematerial für Informationsveranstaltungen wie Anti-Drogen-Seminare, Tage der offenen Tür oder Vorträge im Ethik- bzw. Religionsunterricht. Schulklassen wurden zum Besuch der Zentrale eingeladen.
Die DVDs der Kampagnen sind äußerst geschickt und jugendgemäß produziert. Zunehmend ist die Organisation in jugendaffinen Netzwerken und Videoplattformen, wie Facebook, Twitter und Youtube präsent.
Den Scientologen geht es weniger um nachhaltige Hilfe für Menschen in Notlagen. Sie selbst entschlüsseln die wahre Bestimmung ihrer Kampagnen, indem sie sie als „Brücke zur Gesellschaft“¹ bezeichnen.
Trotz dieser intensiven Werbemaßnahmen kann kein Anstieg der Zahl der Anhänger der Organisation festgestellt werden. Das erst im März 2009 in der Fußgängerzone im Bezirk Spandau eröffnete Ladengeschäft „Dianetik- und Scientology Informationszentrum“ musste mangels Interesse der Berliner Bevölkerung im Laufe des Sommers 2010 ohne öffentliche oder mediale Beachtung wieder geschlossen werden. Bereits im August 2007 war ein ähnliches Informationszentrum im Bezirk Charlottenburg nach nur zwei Monaten Betrieb ebenfalls aufgegeben worden.