Europäische Politik bestimmt zunehmend die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen des Berliner Verwaltungshandelns. Um berliner wie deutsche Interessen wirkungsvoll vertreten und auf die Entwicklung europäischer Politik aktiv Einfluss nehmen zu können, ist es notwendig, die Europakompetenz der Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter zu stärken und ihre interkulturellen Kompetenzen zu fördern.
Die Senatsverwaltung für Inneres und Sport hat entsprechende Maßnahmen und Initiativen des Berliner Senats aufgegriffen und sich die Entwicklung der Europakompetenz ihrer Beschäftigten zu einer zentralen europapolitischen Aufgabe gemacht.
Mit ihrem vom hiesigen Fachbereich betreuten „Hospitationsprogramm Europa“ (HPE) bietet die Senatsverwaltung für Inneres und Sport ihren Beschäftigten die Möglichkeit zu mehrwöchigen Aufenthalten bei Partnerbehörden im europäischen Ausland. Das Programm wird hausintern in eigenständiger Verantwortung organisiert und finanziert. Die Hospitationsaufenthalte ermöglichen den Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern ein Eintauchen in die Arbeitsweisen sowie einen direkten fachlichen Austausch in und mit den Verwaltungen der europäischen Partnerbehörden. Das Erleben des Arbeitsalltages und die Mitarbeit an konkreten Projekten ausländischer Verwaltungen sorgen auf diese Weise für einen direkten Wissenstransfer zwischen der Berliner Innenverwaltung und ihren europäischen Partnern. Die entsandten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erwerben spezifisches Wissen über andere Verwaltungsstrukturen und erkennen Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Umsetzung von europarechtlichen Vorgaben. Sie erweitern so ihr individuelles Fachwissen und kehren mit neuen Blickwinkeln sowie einem gestärkten Bewusstsein für Europa an ihren Arbeitsplatz in der Berliner Verwaltung zurück. Und auch auf Ebene der individuellen Personalentwicklung zeigen sich die Vorteile des HPE: Während ihrer Hospitationen entwickeln und vertiefen die Beschäftigten ihre interkulturellen, fremdsprachlichen sowie persönlichen Fähigkeiten.
Für die an dem Programm teilnehmenden Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter ergibt sich somit insgesamt weitaus mehr als nur der sprichwörtliche „Blick über den Tellerrand“. Durch das Arbeiten und Lernen voneinander wird für sie ein aktiv gestaltetes europäisches Miteinander unmittelbar erlebbar. Die Hospitationsaufenthalte schaffen so ein konkretes Bewusstsein von der europäischen Dimension nationalen Verwaltungshandelns, fördern den sozialen Zusammenhalt Europas und sind ein wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung und Festigung der europäischen Integration. Dies gilt umso mehr, als die Hospitationen keine Einbahnstraße sind. Im Gegenzug werden auch aus verschiedenen Partnerstädten Hospitanten in die Innenverwaltung entsandt (zuletzt bspw. aus Paris, Madrid und Wien) und vom Europa-Bereich betreut. Auch auf diesem Wege wird der europäische Gedanke zur gelebten Wirklichkeit.