Das
Bezirksamt beantwortet die Große Anfrage wie folgt:
Wie
beurteilt das Bezirksamt die demografische Entwicklung des Bezirkes
insbesondere seit der Fusion der Altbezirke Charlottenburg und Wilmersdorf?
Die
Bevölkerungszahlen im Bezirk sind von 1991 bis 2005 kontinuierlich rückläufig,
im Jahre 2006 ist ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Der Ausländeranteil ist
in der gesamten Zeit von 12,7 % auf 17,5 % gestiegen (siehe Anlage 1).
Wie ist
die demografische Entwicklung des Bezirkes generell im Vergleich mit den
Bezirken Mitte und Steglitz-Zehlendorf?
Auch im
Bezirk Mitte waren die Bevölkerungszahlen von 1991 bis zur Fusion rückläufig
mit einem Tiefststand 2000, seitdem steigen sie wieder. Der Ausländeranteil hat
sich über die ganze Zeit von 18,7 % auf 28,7 % entwickelt (siehe Anlage 2).
Im Bezirk
Steglitz-Zehlendorf sind die Bevölkerungszahlen seit 1991 bis 1996 ansteigend,
dann bis 1999 fallend und seitdem nahezu gleichbleibend. Der Ausländeranteil
hat sich seit 1991 von 7,1 % auf 9,7 % nur leicht erhöht und war von 1995 bis
2002 nahezu unverändert (siehe Anlage 3).
Wie
stellt sich die gegenwärtige Alterstruktur des Beschäftigten- und
Ausländeranteils des Bezirkes im Vergleich zu den genannten anderen Bezirken
dar?
Der Bezirk
Mitte stellt mit über 320.000 Einwohnern den größten der nachgefragten Bezirke
dar, gefolgt von Charlottenburg-Wilmersdorf. Größte Gruppe in Mitte ist die der
unter 25-jährigen, in Charlottenburg-Wilmersdorf ebenso, in Steglitz-Zehlendorf
die der über 65-jährigen. Der größte Ausländeranteil in Mitte und
Charlottenburg-Wilmersdorf liegt ebenfalls bei den unter 25-jährigen, für
Steglitz-Zehlendorf liegen keine Zahlen vor. Bei den Erwerbstätigen stellt in
allen drei Bezirken die größte Gruppe die der 35- bis 45-jährigen. Der
Ausländeranteil in Mitte liegt hier ebenfalls in dieser Gruppe, in
Charlottenburg-Wilmersdorf bei den 25- bis 35-jährigen, für Steglitz-Zehlendorf
liegen keine Zahlen vor.
Im Übrigen
wird auf die Anlage 4 verwiesen.
Welche
Maßnahmen hält das Bezirksamt für erforderlich, um die demografische
Entwicklung des Bezirkes zu stabilisieren?
Der Bezirk
sieht außer attraktivitätssteigernden Maßnahmen, die er z.B. sozial-, jugend-
und baupolitisch selbst beeinflussen kann, und die vermeintlich einen Zuzug
etwa von Familien beförderten bzw. deren Wegzug verhinderten oder die
Geburtenrate erhöhten, kaum Möglichkeiten, die demografische Entwicklung (weiter)
stabil zu halten.
Benötigt
der Bezirk die Hilfe übergeordneter Gebietskörperschaften, um die demografische
Entwicklung des Bezirks günstig zu beeinflussen?
Unabhängig
von den stark eingeschränkten Möglichkeiten bleibt für das Bezirksamt offen, was
die fragestellende Fraktion unter der mit der Großen Anfrage verbundenen
Zielsetzung verbindet, die demografische Entwicklung des Bezirks
“günstig” (in welche Richtung?) zu beeinflussen. Unter der
Prämisse, mit “günstig” sei gemeint, erstens die Zahl der
Bevölkerung insgesamt und zweitens den Anteil der 18- bis unter 35-jährigen zu
erhöhen, könnte sich das Bezirksamt lediglich eine verstärkte
Gesetzesinitiative auf Landes- und Bundesebene zur Verbesserung der
Lebensumstände (Lebenssituation, Lebensräume) von Familien bzw. jungen
Erwachsenen vorstellen.
Diese
Ansätze sollten genauer analysiert und dargestellt sowie, falls erforderlich,
in den zuständigen Ausschüssen diskutiert werden.
Näheres
hierzu kann jedoch erst nach Erscheinen einer kleinräumigen Prognose beurteilt
werden, die, wie aus einer Mitteilung des Landespressedienstes Berlin vom
12.02.2008 ersichtlich ist, im Sommer 2008 vorliegen wird und eine zentrale
Planungsgrundlage für die Bezirke und die Fachplanungen bildet.
Die bereits
vorhandene gesamtstädtische Einschätzung lässt für die kommenden 22 Jahre
jedenfalls nur eine geringfügige Veränderung der Bevölkerungszahl erwarten.
Monika
Thiemen