"Frauen haben nicht die gleichen Chancen wie Männer"

Grußwort Sudhof Gleichstellungskonferenz

Staatssekretärin Dr. Margaretha Sudhof

Auf der diesjährigen Gleichstellungskonferenz der Berliner Finanzämter unterstrich die zuständige Finanzstaatssekretärin Dr. Margaretha Sudhof die Notwendigkeit weiterer Wandlungsprozesse in Bezug auf die Themen Geschlechtergerechtigkeit und Frauenquote.

„Frauen haben nicht die gleichen Chancen wie Männer, eine Führungsposition zu erreichen. Das gilt nicht nur für das Topmanagement der 500 größten deutschen Unternehmen. Dort liegt der Frauenanteil aktuell bei 2,4%“, so Sudhof.

„Qualifiziert und Ignoriert“

Der Grund für die Unterrepräsentanz sei nicht bei den Frauen selbst zu suchen. Das Problem liege vielmehr in der Wahrnehmung von Frauen durch Unternehmen, durch die Arbeitswelt und durch die Gesellschaft. Vor diesem Hintergrund lobte die Staatssekretärin ausdrücklich die Berliner Finanzämter als „rühmliche Ausnahmen“. Unter anderem helfe der dort geltende Frauenförderplan mit, die Repräsentanz von Frauen in Leitungspositionen zu evaluieren und Stück für Stück zu erhöhen.

Sudhof: „Wir wollen gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an Leitungsfunktionen. Das gehört zu unseren Kernzielen und zu den wichtigsten Indikatoren der Gleichstellung von Frauen im Erwerbsleben insgesamt. Ich fordere daher alle Frauen auf, sich hier aktiv einzubringen und sich auch für Führungspositionen zu bewerben.“

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Als „kein reines Frauenthema“ bezeichnete Sudhof schließlich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das „unter einen Hut bringen“ von Beruf und Familie sei vielmehr zu einem wichtigen Kriterium für die Berufs- und Arbeitgeberwahl geworden. „Ein wichtiges Kriterium, das sich direkt abbildet in der Zufriedenheit der Beschäftigten in dem positiven Erleben der Arbeitswelt“, so Sudhof.

Teilzeit, Telearbeit, Kitaplätze

Die Bewilligung von Teilzeitanträgen stelle in diesem Zusammenhang kaum ein Problem in der Berliner Steuerverwaltung dar. Schwieriger sei es hingegen, Teilzeitarbeit und gleiche Karrierechancen Hand in Hand gehen zu lassen. Hier sind nach Ansicht von Dr. Sudhof die Führungskräfte innerhalb der Finanzverwaltung gefragt: „Die Führungskräfte müssen sicherstellen, dass flexible Arbeitsmodelle nicht zum Bumerang werden, was Beurteilungen und Beförderungssituationen betrifft.“

Auch beim Thema Telearbeit sei man in der Finanzverwaltung ein gutes Stück vorangekommen. Nach Abschluss einer entsprechenden Dienstvereinbarung soll in näherer Zukunft mit der Pilotierung in einem Berliner Finanzamt begonnen werden. In Bezug auf die Betreuung von Kindern in Kindergärten regte die Staatssekretärin die Einrichtung einer Arbeitsgruppe innerhalb der Finanzverwaltung an.

„Eine Arbeitsgruppe sollte prüfen, ob durch Zusammenarbeit mehrerer Finanzämter betriebliche Kitaplätze ermöglicht werden können, etwa in Kooperation mit entsprechenden Trägern“, so Sudhof. Für kurzfristige familiäre Kinderbetreuungssituationen haben 13 Berliner Finanzämter ein Eltern-Kind-Arbeitszimmer eingerichtet. Weitere 7 Finanzämter werden entsprechende Räume einrichten.