Schon immer gab es viele Verbindungen zwischen Charlottenburg und Wilmersdorf . Die Pfarrer des 1293 erstmals urkundlich erwähnten Dörfchens Wilmersdorf mussten bis 1708 das Dörfchen Lietzow mitversorgen. Deshalb ist die heutige Brandenburgische Straße auf alten Karten als Priesterweg eingezeichnet. Und auch die Wilmersdorfer Straße – heute ein Einkaufszentrum in Charlottenburg – ist Teil dieser Verbindung und zeigt, dass vieles in den beiden früheren Bezirken zueinander strebte.
Das Dorf Lietzow wurde 1239 als Lucene erstmals erwähnt. Es erhielt eine besondere Bedeutung durch den Bau des Schlosses Lietzenburg seit 1695. Kurfürst Friedrich III, der spätere preußische König Friedrich I, schenkte seiner Gemahlin Sophie Charlotte die Gemeinde Lietzow und Umgebung zum Bau einer Sommerresidenz. Südlich des Schlosses entstand entlang der heutigen Schloßstraße eine kleine Ansiedlung von Hofbediensteten. Nach dem frühen Tod der Königin erhielten das Schloss und die Ansiedlung 1705 den Namen Charlottenburg. Der König verlieh der Ansiedlung ebenfalls im Jahr 1705 Stadtrechte. 1720 wurde das Dorf Lietzow nach Charlottenburg eingemeindet.
Kurzer Überblick über den Bezirk und seine Geschichte
Bild: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf
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Am Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich mit dem Ausbau des Kurfürstendammes zum Großstadtboulevard in Charlottenburg und Wilmersdorf eine City-Filiale, die sich schnell zur lebhaften Konkurrenz zur alten Stadtmitte Unter den Linden und an der Friedrichstraße mauserte. Die Mischung aus Kultur, Kommerz und Gastronomie bei einem gleichzeitig hohen Anteil großzügiger Wohnungen wurde innerhalb weniger Jahren zu einem der Hauptanziehungspunkte Berlins. 1896 entstand das Theater des Westens , 1907 das Schiller Theater und das Kaufhaus des Westens, 1912 das Opernhaus , an dessen Stelle 1961 die Deutsche Oper Berlin neu eröffnet wurde.
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In den 1920er Jahren erlebte “Berlin W” als westliche City Berlins rund um den Kurfürstendamm in Charlottenburg und Wilmersdorf als international berühmte Flaniermeile ihren vorläufigen Höhepunkt: Moderne Kinos (wie z.B. das Universum , die heutige Schaubühne), Theater, Kabarettbühnen, Revuen, Tanzcafés und schicke Geschäfte lockten Touristen ebenso wie Berlinerinnen und Berliner in die westliche City. Wer das historische Berlin erleben wollte, ging zum Alexanderplatz und flanierte über die Linden zum Brandenburger Tor. Wer das moderne, quirlige, internationale Berlin am Puls der Zeit erleben wollte, der suchte es “rund um die Gedächtniskirche rum”; – wie eine der populären Revuen damals hieß. Für den amerikanischen Schriftsteller Thomas Wolfe war der Kurfürstendamm damals “das größte Caféhaus Europas”.
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Aber die 1920 aus den Städten Charlottenburg und Wilmersdorf, den Landgemeinden Schmargendorf und Grunewald und dem Grunewald-Forst neu gebildeten Berliner Bezirke Charlottenburg und Wilmersdorf – das war nicht nur die westliche City. Dazu gehörten vornehme Villenkolonien wie Westend und Grunewald , ausgedehnte bürgerliche Wohngegenden, etwa in Schmargendorf , im Rheingauer Viertel rund um den Rüdesheimer Platz , in Eichkamp oder entlang der Heerstraße , aber auch moderne Wohnsiedlungen wie Siemensstadt . Dazu gehörten große Laubenkolonien und ein großer Teil des Grunewaldes – beliebtes Ausflugsziel für alle Berlinerinnen und Berliner. Dazu gehörten das Messegelände mit dem 1926 eröffneten Funkturm , die 1921 als erste Autorennstrecke in Deutschland gebaute Avus und das für die Olympischen Spiele 1936 gebaute Olympiastadion .
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Der Nationalsozialismus zerstörte vieles, vor allem durch die Vertreibung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung. Charlottenburg und Wilmersdorf waren seit den 20er Jahren die beiden Bezirke mit dem höchsten Anteil jüdischer Bevölkerung. Viele Juden hatten als Unternehmer, Künstler, Intellektuelle, Schriftsteller und Mäzene einen großen Anteil an der internationalen Ausstrahlung des Berliner Westens. Nachdem die inneren Grundlagen dieser Erfolgsgeschichte zerstört waren, wurde im Zweiten Weltkrieg auch äußerlich sichtbar viel wertvolle Bausubstanz vernichtet. Als Mahnmal gegen den Krieg zeugt der Ruinenturm der Gedächtniskirche davon. Am Bahnhof Grunewald erinnern drei Mahnmale an die Deportationen in die Vernichtungslager.
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Weithin sichtbares Ergebnis der Trümmerbeseitigung nach dem Zweiten Weltkrieg ist der Teufelsberg , mit 120 Metern höchste Erhebung Berlins. Neue Wohnanlagen wurden gebaut, 1958 das Le-Corbusier-Haus , 1960 die Paul-Hertz-Siedlung und 1982 die spektakuläre Stadtautobahnüberbauung an der Schlangenbader Straße .
Mit der Teilung der Stadt wurde die frühere City-Filiale zur neuen City West-Berlins, zum “Schaufenster des Westens”. Neue Wahrzeichen entstanden wie das Europa-Center und das Internationale Congress Centrum ICC .
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Seit dem Fall der Mauer 1989 gibt es wieder einen Wettbewerb zwischen den Berliner Zentren, und die Vielfalt Berlins macht den Reiz der Stadt aus. Seit 1990 hat sich die City-West beständig modernisiert, und in Charlottenburg-Wilmersdorf sind bedeutende Neubauten entstanden und mit der Spreestadt zwischen Landwehrkanal und Spree ein neues Stadtviertel, das an die Tradition des Wirtschafts- und Wissenschaftsstandorts Charlottenburg anknüpft. Die Pläne für ein riesiges Aussichtsrad am Bahnhof Zoo wurden nicht realisiert. Aber die Eröffnung des Hotels Waldorf Astoria und der Neueröffnung des Hauses Cumberland mit dem Café Grosz 2013, der Umbau des Bikinihauses am Breitscheidplatz und der geplante Einzug der C/O-Galerie in das Amerika-Haus haben der City West Aufbruchstimmung verliehen.
Aber auch heute gilt: Wer die westliche City kennt, der kennt noch lange nicht den neuen Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Der hat noch viel mehr zu bieten – von der Waldbühne bis zur Bar jeder Vernunft , vom Grunewaldturm bis zum Volkspark Jungfernheide …
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Urkunde zur bundesweiten Initiative "Orte der Vielfalt"
Urkunde: Ort der Vielfalt
Für vorbildliches Engagement zur Stärkung von Vielfalt, Toleranz und Demokratie verleiht die Bundesregierung dem Berliner Bezirk Charlottenburg-WiImersdorf den Titel “Ort der Vielfalt”, verliehen von Dr. Hermann Kues, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
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