Die Villa Kogge dient heute als Standesamt für das Bezirksamt. Hier werden Trauungen durchgeführt und Ehen geschlossen.
Geschichte:
Am 1. Oktober 1874 trat das Preußische Gesetz über die Beurkundung des Personenstandes in Kraft. Das Gesetz regelte fortan die Registerführung über personenstandsrechtliche Ereignisse zunächst in Preußen und ab 1876 in ganz Deutschland, und ersetzte in neuer Qualität die bis dahin geführten Kirchenregister. Was sich hier kurz in zwei Sätzen abbilden lässt, war seinerzeit eine einschneidende Veränderung und mit besonderer Sorgfaltspflicht behaftet. Dabei gab es viele organisatorische Dinge zu regeln, sei es die Aufgabenwahrnehmung – und damit verbunden die Auswahl des Personals als Standesbeamte, die Erreichbarkeit der zu errichtenden Standorte oder auch die Aufbewahrung der entstehenden Register. Hierzu hat der Autor Thomas Wolfes inhaltlich historisch recherchiert und die Ergebnisse niedergeschrieben. Dabei beschränkt er sich nicht nur auf das Standesamt, sondern sieht vielmehr auch den direkten Bezug zur Entwicklung Charlottenburgs von damals bis heute.
Charlottenburg, zu diesem Zeitpunkt eigenständige Stadt im unmittelbaren Einzugsbereich zu Berlin gelegen, war aufgrund seiner Lage und der sich daraus ergebenden Möglichkeiten in einem enormen Wachstumsprozess und entwickelte sich rasant von einer Ackerbürgerstadt zu einer modernen Großstadt vor den Toren Berlins. Dies forderte die Verwaltung stets heraus und beeinflusste auch die Entwicklung des Standesamtes. Heute lässt sich das insbesondere an den vielen Ortswechseln des Standesamtes nachvollziehen. Aber auch die damit verbundenen Probleme und die besonderen Anforderung an die Standesbeamten werden in dem Buch dargestellt. Besonderheiten, wie die schwierige Zeit des Ersten und des Zweiten Weltkriegs finden ebenso Platz wie die Gründung Berlins und die Nachkriegszeit in einer geteilten Stadt. Auch die Wiedervereinigung und die Entwicklung über die Bezirksfusion bis zur aktuellen Situation des Standesamtes sind nachlesbar. Dabei lesen sich manche Passagen aus älteren Zeiten wie aktuelle Verwaltungsberichte, insbesondere wenn es um die Raum- und Finanzlage der Verwaltung geht.