Waldbühne

Eingang zur Waldbühne.

Eingang zur Waldbühne.

Die Waldbühne steht im Rahmen der Gesamtanlage Olympiagelände unter Denkmalschutz.

Auf dem Areal des ehemaligen Reichssportfeldes errichtete Werner March nach Plänen von Conrad Heidenreich die Waldbühne.
Im 1934 bis 1936 erbauten Olympiade-Komplex entstand sie gemäß nationalsozialistischer Konzeption als kultische und nationale “Weihestätte” im 30 Meter tiefen Kessel der Murellenschlucht. Im Stil eines griechischen Theaters erbaut, sollte es für 20.000 Zuschauer ausgelegt sein.
Wie in antiken Arenen steigen die Sitzränge mit der Entfernung von der Bühne zunehmend an, was der Akustik zugute kommt.
Der Zuschauerbereich bietet heute Platz für 22.290 Personen.

Am 2. August 1936 wurde die Waldbühne als “Dietrich-Eckart-Bühne” eröffnet, benannt nach einem überzeugt antisemitischen und nationalsozialistischen Schriftsteller, den Hitler als Gründungsmitglied der NSDAP “meinen väterlichen Freund” nannte.

Während der Olympischen Spiele 1936 fanden hier Wettbewerbe im Boxen und Geräteturnen statt.

Waldbühne

Waldbühne

Nach dem Krieg wurde die kriegsbeschädigte Waldbühne zunächst vor allem für Boxveranstaltungen genutzt. Unvergessen bleiben der Boxkampf von Max Schmeling am 31. Oktober 1948 und die Trauerfeier für Kurt Schumacher 1952.

1961 wurde der Bühnenbereich wiederhergestellt, und die Waldbühne entwickelte sich zu einem beliebten kulturellen Veranstaltungsort – auch für Freiluftvorführungen innerhalb der Berlinale, die in früheren Jahren regulär im Juni stattfand. Besonders beliebt waren dabei die Publikumsentscheide.

In der Nacht vom 15. auf den 16. September 1965 wurden große Teile der Sitzreihen bei Tumulten nach einem Rolling-Stones-Konzert zerstört. Konzertbesucher, die von der kurzen Dauer des Konzerts enttäuscht waren, demolierten die Sitzbänke und lieferten sich über vier Stunden lang Schlägereien mit der Polizei, die auch Wasserwerfer einsetzte. Danach gab es in den 1960er und 70er Jahren nur noch vereinzelte Veranstaltungen.
Am 29. Juni 1980 trat Bob Marley in einem sensationellen Konzert auf. 1981 pachtete der Konzertveranstalter Peter Schwenkow die Waldbühne.

1982 wurde die Zeltdachkonstruktion über der Bühne errichtet. Seither gibt es jedes Jahr eine Reihe von Open-Air-Veranstaltungen mit Rock-, Pop- und Klassikkonzerten, sowie Kinovorstellungen.

Am 30. Juni 1984 traten erstmals die Berliner Philharmoniker in der Waldbühne auf – unter der Leitung von Reinhard Peters. Das Experiment mit der Freiluft-Klassik wurde zum Publikumsrenner: Das jährliche Konzert zum Abschluss der Saison der Berliner Philharmoniker in der ausverkauften Waldbühne ist inzwischen ein Highlight des Berliner Veranstaltungskalenders. Dirigiert haben bisher Daniel Barenboim, Erich Leinsdorf, Rafael Frühbeck de Burgos, Lorin Maazel, Sir Colin Davis, Claudio Abbado und Sir Simon Rattle.