Mit der Eröffnung des Bahnhofs Zoo 1882 und dem Ausbau des Kurfürstendammes zum Boulevard seit 1883 entstand rund um diese neue Prachtstraße in Charlottenburg, Wilmersdorf und Schöneberg als Gegengewicht zur alten Mitte Berlins eine neue City. Damals häufig Berlin WW genannt, entwickelte sie sich schnell zur Geschäftsstraße mit unzähligen kulturellen und gastronomischen Einrichtungen. Am 1.10.1896 eröffnete das Theater des Westens an der Kantstraße, am 14.5.1904 die Terrassen am Halensee, der spätere Lunapark , und am 19.5.1905 das neue
Ausstellungsgebäude der Berliner Secession am Kurfürstendamm. Die Eröffnung des Kaufhauses des Westens am 21.3.1907 (damals im Kielgan-Viertel in Charlottenburg, seit 1938 zu Schöneberg gehörig) zog viele neue Geschäfte und moderne Filialen von renommierten Berliner Institutionen am Tauentzien und Kurfürstendamm nach sich. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg wurde die City West als modernes, weltoffenes, temporeiches Metropolenzentrum empfunden, obwohl Charlottenburg, Wilmersdorf und Schöneberg noch selbständige Großstädte waren. Nach der Bildung Groß-Berlns 1920 erlebte die City West in der Weimarer Republik mit neuen Revue- und Boulevardtheatern, Kabaretts, glanzvollen Premierenkinos und unzählen Cafés den vorläufigen Höhepunkt ihrer urbanen Vitalität.
Weltberühmter Treffpunkt der Berühmtheiten war das Romanische Café im zweiten Romanischen Haus an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche auf dem Auguste-Victoria-Platz, heute Breitscheidplatz . Da die City West in hohem Maße durch jüdische Unternehmer, Künstler und Intellektuelle geprägt wurde, erlebte sie nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten und damit verbundene Vertreibung der Juden einen schrittweisen Niedergang. Die verheerenden Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg kamen hinzu.
Nach dem Krieg wurde die westliche City schnell wieder belebt und entwickelte sich als Zentrum West-Berlins zum Schaufenster des Westens. Mit Veranstaltungen wie den jährlichen Filmfestspielen seit 1951 versuchte sie, an den internationalen Mythos wieder anzuknüpfen. In den 1970er Jahren belasteten Abschreibungs- und Abrissmentalität mit einer Reihe von Bausünden die City West. Sie wurden nach dem Fall der Mauer teilweise korrigiert, beispielsweise mit dem neuen Ku’damm-Eck . Im wiedervereinigten Berlin schien die City West zunächst ins Hintertreffen zu geraten und erschien jetzt vielen gegenüber der aufstrebenden, sich modernisierenden Mitte als veraltet. Eine Reihe von Kinoschließungen minderten ihre kulturelle Attraktivität. Aber ihre Anziehungskraft als Einkaufs- und Touristenmagnet blieb ungebrochen. Rund um den Breitscheidplatz
werden regelmäßig die höchsten Passantenzahlen ganz Berlins ermittelt. Eine Reihe von spektakulären Neubauten wie das Neue Kranzlereck oder das Concorde-Hotel , das Hotel Waldorf Astoria geben ihr ein modernes Gesicht, und weitere Großprojekte wie die Neugestaltung des Zoobogens mit dem Bikini-Haus sorgen für den nötigen Wandel.
In dem im September 2009 gebildeten Forum City West arbeiten Senat, Bezirksamt, wirtschaftliche, kulturelle und wissenschaftliche Institutionen zusammen, um die City West zu stärken.
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