Der Architekt Bernhard Sehring errichtete das Theater 1895-97 als eklektizistischen Bau in einer Stilmischung zwischen Palladianismus und Jugendstil, “altdeutschem” Fachwerk und Backstein. Sehring lebte damals in dem ebenfalls von ihm gebauten Künstlerhaus St. Lukas, der Fasanenstraße 13. Er hatte für den Theaterbau den ehemaligen Kohlenplatz der Meierei Bolle selbst erworben und blieb bis zu seinem Tod 1949 unter großen finanziellen Schwierigkeiten und mit verschiedenen Partnern und Betreibern Eigentümer der Theaters, das als privates Musiktheater auf Gesellschafterbasis gegründet wurde. Seine Geschichte ist ebenso bunt wie sein Äußeres: Es firmierte unter anderem unter den Namen “Goethe-Theater” und “Große Volksoper”. In einer Nische steht die Figurengruppe “Berlin und Charlottenburg”.
Am 1. Oktober 1896 wurde das Theater mit dem Märchenspiel “1001 Nacht” von Holger Drachmann eröffnet. Seit 1898 nutzte der Intendant Max Hofpauer das Haus für Opernaufführungen. Am 5. Okktober 1904 gastierte Enrico Caruso mit “La Traviata”, sagte aber wegen der negativen Kritiken alle weiteren Vorstellungen ab. Seit 1909 spielte Direktor Max Monti vor allem Operetten. Am 25. August 1912 wurde das Haus durch eine Brandkatastophe weitgehend zerstört, bald danach aber wieder aufgebaut. 1921 gründete Trude Hesterberg im Soutterain des Theaters ihre Wilde Bühne. 1922 wurde das Theater von der gemeinnützigen Aktiengesellschaft “Große Volksoper” übernommen. Trude Hesterberg muss ihre Wilde Bühne nach einem Kabelbrand am 16. November 1923 aufgeben. An ihre Stelle tritt das “Tütü” von Wilhelm Bendow und schließlich 1930 bis
zur Zwangsschließung durch die Nationalsozialisten das “Tingeltangel” von Friedrich Hollaender.
Nach dem Zweiten Weltkrieg beginnt am 15. Juni 1945 die “Städtische Oper im Theater des Westens”, die heutige Deutsche Oper Berlin mit “Fidelio”, zunächst bis 1947 unter dem Intendanten Michael Bohnen, dann bis 1960 unter Heinz Tietjen und Carl Ebert.