2024 jährt sich der Warschauer Aufstand zum 80. Mal. Im August 1944 erhoben sich zigtausende Kämpferinnen und Kämpfer der Polnischen Heimatarmee gegen die deutschen Besatzer. 63 Tage später war der Aufstand blutig niedergeschlagen, Warschau lag in Trümmern. »Auf beiden Seiten der Barrikade. Fotografie und Kriegsberichterstattung im Warschauer Aufstand 1944« ist der Titel einer neuen Open-Air-Ausstellung, die heute um 15.30 Uhr feierlich auf dem Dorothea-Schlegel-Platz in der Nähe des Bahnhofs Friedrichstraße (Stadtplan) eröffnet wird. Die Ausstellung wird bis zum 5. September 2024 zu sehen sein. Präsentiert wird sie vom Polnischen Institut Berlin, der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und der Berliner Landeszentrale für politische Bildung.
Die 27 großformatigen Tafeln erinnern an die historischen Ereignisse von 1944 und setzen sich kritisch mit der medialen Berichterstattung über den Warschauer Aufstand in der damaligen deutschen und polnischen Presse auseinander. Erstmals werden Fotos als Teil der Propagandaapparate so tiefgehend analysiert, die verschiedenen Intentionen der deutschen und der polnischen Propagandaapparate so ausführlich untersucht und allgemeine Schlüsse zum Wesen der Propaganda gezogen.
Die Ausstellung bietet eine eindrucksvolle Auswahl an (Presse-)Fotografien, ihren beschrifteten Rückseiten sowie Kontaktabzügen, die teilweise zum ersten Mal veröffentlicht werden. Ergänzende Abbildungen von zeitgenössischen Presseerzeugnissen, Plakaten und Dokumenten laden zum Nachdenken über einen kritischen Umgang mit Kriegsberichterstattung ein. Neben den deutschen und polnischen Fotografien beinhaltet die Ausstellung auch bisher nicht bekannte Biografien der beteiligten Fotografen.
Studierende des Masterstudiengangs Public History haben eine begleitende Zeitung erarbeitet, die kostenlos vor Ort erhältlich ist. Ab 1. August wird die Ausstellung außerdem flankiert von einer künstlerischen Intervention der beiden Berliner Tape-Art-Künstlerinnen Sabine Kelka und Susanne Quehenberger. Sie werden die Architektur der Ausstellung durch Klebeband-Linien auf dem Boden mit den Gegebenheiten des Ausstellungsortes in Beziehung setzen. Damit werden Verbindungen zwischen den einzelnen Ausstellungsinseln und der Umgebung geschaffen und die Struktur der Ausstellung visuell verdeutlicht.
Konzipiert wurde die historisch-fotografische Ausstellung 2014 von der Landeszentrale für politische Bildung in Hamburg, dem Museum des Warschauer Aufstands in Warschau, der Universität Hamburg und Leica Fotografie International. Aleksandra Duralska und David Rojkowski haben die Ausstellung kuratiert. Die Wanderausstellung wurde bereits an mehreren Orten in Deutschland präsentiert und liegt nun in einer aktualisierten Form vor.