Vor 71 Jahren kehrten die überlebenden Sinti und Roma aus den Konzentrationslagern in ihre Heimatländer zurück. Dort sahen sie sich erneut mit Ablehnung, Diskriminierung und gesellschaftlicher Ausgrenzung konfrontiert. Die Ermordung von 500.000 Angehörigen ihrer Minderheit wurde historisch, politisch und gesellschaftlich nicht anerkannt – Entschädigungen für das erfahrene Leid und das geraubte Eigentum wurden verwehrt. Anstelle von Chancengleichheit und Teilhabe im neuen demokratischen Deutschland trat die Begegnung mit alten Vorurteilen und ehemaligen Verfolgern.
Erstmals in ihrer 600-jährigen Geschichte schlossen sich die deutschen Sinti und Roma in den 1970er Jahren zu einer Bürgerrechtsbewegung zusammen. Sie forderten die Anerkennung der NS-Verbrechen an ihrer Minderheit als Völkermord aus „rassischen“ Gründen und brachen jahrhunderte alte antiziganistische Kontinuitäten auf. Mit ihrem engagierten Kampf um gleiche Rechte und gleiche Chancen erreichten die damaligen Aktivistinnen und Aktivisten nicht nur die Anerkennung des Völkermords im Jahr 1982. Sie initiierten zugleich einen Dialog mit Politik und Gesellschaft, der bis heute fortbesteht und leisten bis heute damit einen wertvollen Beitrag zur Demokratisierung der deutschen Gesellschaft.
Es handelt sich um eine Gastveranstaltung der Sozialfabrik e.V. / Amaro Foro e.V., gefördert von der Berliner Landeszentrale für politische Bildung.