Solidarisches Handeln ist angesichts aktueller Krisen und Herausforderungen bedeutsam und hat in Berlin eine lange Tradition. Auf dem Stadtgang schauen wir uns solidarische Menschen und Initiativen in Geschichte und Gegenwart an.
Der Rundgang beginnt am Ort des ehemaligen Kaufhauses N. Israel, das gegenüber vom Roten Rathaus stand. Der letzte Direktor des Kaufhauses, Wilfrid Israel, brachte in der Zeit des Naziregimes vielfältige Rettungsaktionen für verfolgte Jüdinnen und Juden auf den Weg – nicht zuletzt war er maßgeblich an den Transporten von über 10.000 Kindern nach Großbritannien beteiligt. Was brachte den Unternehmer, der selbst als Jude, Sozialist, Pazifist und homosexueller Mann bedroht war, dazu, sein Leben der Rettung anderer zu widmen und warum ist er heute vergleichsweise unbekannt? Aufgesucht wird auch die ehemalige Blindenwerkstatt von Otto Weidt, in der jüdische Menschen unter hohem Risiko versteckt wurden und in der u.a. Inge Deutschkron überlebte.
Auch nach den extremen Bedingungen der Nazizeit blieb solidarisches Handeln wichtig und herausfordernd. Wir sprechen über den Besuch Martin Luther Kings, der 1964 in West- und Ostberlin predigte, sowie über die lang tradierte Unterstützung obdachloser Menschen in Berlin. Die Solidarität mit Geflüchteten hat nicht nur am Hauptbahnhof eine lange Tradition und macht auch heute täglich für viele Menschen aus der Ukraine sowie aus anderen Krisengebieten einen wichtigen Unterschied.
Welche Menschen handeln solidarisch und warum tun sie dies? Wie können solidarische Initiativen unterstützt und gefördert werden? Der Austausch über Erfahrungen und Ansichten der Teilnehmenden ist im Rahmen des Stadtgangs willkommen.
Im Rahmen des Stadtgangs werden zwei Stationen mit der S-Bahn gefahren, wofür ein Kurzstreckenticket benötigt wird.