Zum Jahreswechsel 2022/2023 ist es in Berlin und anderen Städten zu massiven Sachbeschädigungen und Angriffen auf Polizei- und Rettungskräften gekommen, die im Nachhinein als „Silvesterkrawalle“ bezeichnet wurden. Die Reaktionen darauf waren nicht unerheblich von Schuldzuweisungen und Verantwortungsverschiebungen gekennzeichnet: Vornamen, Herkunft oder der vermeintliche Chaosbezirk Neukölln wurden skandalisiert. Debatten, die auch innerhalb der Communitys mit Migrationsgeschichte geführt wurden: Wer ist schuld? Wer trägt Verantwortung? Immer „die anderen“!
Rufe nach strengerer Strafverfolgung wurden laut und das Bild eines gewaltgeneigten Stadtteils bzw. Kiezes wurde gezeichnet. Wie kann es gelingen, die strukturellen Bedingungen im Blick zu behalten und Verantwortung nicht abzuschieben? Welche Bedeutung haben der Corona-Lockdown und die Missachtung der Interessen von Kindern und Jugendlichen in den letzten drei Jahren für die Ereignisse? Welche Rolle spielen benachteiligende Lebenslagen? Muss nicht auch über Rassismus, Armut, Klassismus und die Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen (Adultismus) gesprochen werden? Was kann und muss getan werden, damit es nicht wieder zu solchen Vorfällen kommt?
Diese und weitere Fragen werden wir diskutieren.
- Sarah Nagel, Bezirksstadträtin für den Geschäftsbereich Ordnung Neukölln, Die LINKE
- Prof. Dr. Thomas Feltes, Kriminologe und Pädagoge
- Mehmet Can, Lehrer am Campus Rütli
- Alen Arapović, Streetwork bei Gangway e.V.
Moderation: Fatima Çalışkan