Am 29. Mai 1993 kamen in Solingen fünf Menschen qualvoll durch einen rechtsextremen Brandanschlag ums Leben, weitere 14 Menschen erlitten schwere Verletzungen und wurden traumatisiert. Saime Genç (4), Hülya Genç (9), Hatice Genç (18), Gürsun Ince (27) und Gülüstan Öztürk (12) konnten nicht mehr, wie geplant, das anstehende Opferfest gemeinsam feiern, sondern starben in den Flammen.
Die Mutter von Saime und Hülya, die den Brandanschlag schwer traumatisiert überlebte, gab auf einer Gedenkveranstaltung 2019 den Anstoß für einen Sammelband, der sich mit Gedenken und Gedanken befasst und Hinterbliebenen und Überlebenden Raum gibt. Dieser Sammelband ist beim transcript-Verlag in einer Sonderausgabe der Landeszentralen Berlin und Nordrhein-Westfalen erschienen und kann über die Landeszentralen bezogen werden.
Bei der Veranstaltung werden wir mit einem der Herausgeber:innen und zwei der Autor:innen darüber sprechen, was der Sammelband bezweckt und was er enthält. Wir wollen außerdem Beiträge aus dem Buch lesen und gemeinsam gedenken.
Dazu gehören Fragen wie: Was genau ist damals passiert? Wurden Rassismus und rassistische Gewalt damals verleugnet und verharmlost bzw. wurden Opfer zu Tätern gemacht? Geschieht das auch heute noch? Wie ist es um Justiz und Strafverfolgungsbehörden und ihren Umgang mit Rassismus bestellt? Welche Bedeutung hat dieser rassistische Anschlag für die deutsche Gesellschaft insgesamt und für die von Rassismus betroffenen Communitys heute? Wieso spielte und spielt er auch für Berlin eine Rolle? Wie können und müssen eine angemessene Aufarbeitung des rassistischen Angriffs und ein angemessenes Gedenken aussehen?
- Ҫiğdem Inan, Soziologin und Verlegerin
- Antonia von der Behrens, Rechtsanwältin Straf- und Migrationsrecht
- Ҫağrı Kahveci, Sozialwissenschaftler
Es moderiert Melike Çınar von der Berliner Landeszentrale für politische Bildung.
Es gibt musikalische Begleitung durch das Geigenduo a cuore (Petra Thun und Jean Berlescu).