Inklusive Bildungspraxis aus menschenrechtlicher Perspektive

Online-Tagung

Der Begriff der Inklusion kursiert bereits seit geraumer Zeit im Bildungskontext, das dazugehörige menschenrechtliche Verständnis, die nötige Haltung und die entsprechende Umsetzung jedoch leider noch nicht. Inklusion ist eng mit der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) verbunden. Viele Ideen und Ansätze lassen sich jedoch auch auf andere Diskriminierungsdimensionen wie etwa Rassismus übertragen.

Als wesentliche Grundsätze der UN-BRK werden u.a. benannt: Nichtdiskriminierung, Chancengleichheit, Achtung der Würde sowie volle und wirksame Teilhabe an der Gesellschaft. Die UN-BRK versteht Behinderung weder als Defizit noch als individuelles Problem, sondern als etwas, das im Zusammenspiel zwischen Menschen mit Beeinträchtigungen und den Barrieren in der Umwelt entsteht. Statt die Anpassungsleistung von den Menschen zu erwarten– wie es etwa beim alltäglichen Gebrauch des Wortes Integration mitschwingt – sollen Strukturen und Prozesse so ausgestaltet werden, dass alle Menschen so sein können, wie sie sind und an der Gesellschaft teilhaben können, ohne diskriminiert oder be-hindert zu werden.

Ein solch menschenrechtlicher Inklusionsansatz ist eng verbunden mit der Wertschätzung von Vielfalt, mit der Frage, wie Barrieren abgebaut werden können, mit Normalitätsvorstellungen, Diskriminierungsschutz, Partizipation sowie dem Bewusstsein von Würde und Empowerment.

Diese menschenrechtlichen Perspektiven auf Inklusion möchten wir in Bezug auf die Bildungspraxis näher betrachten. Dazu bieten wir Online-Workshops mit anschließendem Austausch an.

Programm

  • Ab 09.15 Uhr

    Einwahl in Zoom möglich

  • 09.30 Uhr

    Begrüßung, Vorstellung des Awareness-Teams und Vorstellung der Workshops
    Sandra Reitz, Deutsches Institut für Menschenrechte
    Awareness-Team
    Workshop-Leitungen (s.u.)

  • 10.00 Uhr

    +*Online-Workshops*+
    a) Empowerment zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK)

    Um die UN-Behindertenrechtskonvention umzusetzen, braucht es Partizipation und entsprechendes Knowhow. Bildungsveranstaltungen und besonders Empowerment-Schulungen können hierfür einen wichtigen Beitrag leisten. Wie schaffen wir es, mehr Menschen den nötigen Rückenwind zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention zu verschaffen und ihnen das Handwerkszeug für Aktivitäten zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention an die Hand zu geben? Welche Konzepte gibt es bereits – und vor allem, welche Erfahrungen haben behinderte und nichtbehinderte Menschen schon gemacht? Diese und weitere Fragen werden in diesem Workshop behandelt.

    Moderation: Ottmar Miles-Paul ist Sprecher der LIGA Selbstvertretung und hat schon eine Reihe von Empowerment-Schulungen zur Partizipation und Selbstvertretung behinderter Menschen durchgeführt.

    b) Intersektionale Perspektive auf Rassismus und Ableism

    Rassismus und Ableism werden in der Praxis wie in Diskursen zumeist als separate Dimensionen behandelt. Erfahrungen mit intersektionalen Diskriminierungen in Verbindung mit diesen Differenzkategorien werden dadurch häufig ausgeblendet. So beschränkt sich in Deutschland Inklusion zumeist auf Menschen mit Behinderungen. Doch was hat Inklusion mit Integration oder Rassismus und Kolonialismus zu tun? Was bedeutet eine menschenrechtliche Perspektive auf die Verflechtung von Rassismus und Ableism? Auf diese und weitere Fragen sowie auf historische Aspekte wird in diesem Workshop eingegangen.

    Referentin: Judy Gummich ist Diversity-Trainerin und Ausbilderin, Prozessberaterin und systemische Coach mit Fokus Menschenrechte, Inklusion und Diversity. Seit mehr als 35 Jahren engagiert sie sich in unterschiedlichen Kontexten zu Belangen der afrikanischen Diaspora in Deutschland, zu geschlechtlicher und sexueller Vielfalt, zu Menschen mit Behinderungen sowie zu intersektionalen Lebensrealitäten und Diskriminierungen.

    c) Inklusion und Politische Bildung

    Inklusion und eine an Menschenrechten und Demokratie orientierte politische Bildung sind hinsichtlich zentraler Ziele und Inhalte insofern wahlverwandt, als beide sich dem Prinzip der gleichen Freiheit aller Menschen verpflichtet sehen. Unter Bedingungen von fortbestehenden Ungleichheiten, Exklusionen bestimmter Personen und Gruppen sowie zunehmenden demokratiegefährdenden Entwicklungen, insbesondere in Gestalt von autoritärem Populismus, stellen sich im Hinblick auf die Praxis einer inklusiven politischen Bildung dennoch viele unterschiedliche Fragen. Zum Beispiel: Wer eigentlich soll, warum, wo, auf welche Weise, mit welchen Mitteln inkludiert werden? Im Workshop sollen, je nach Interessen der Teilnehmenden, einige dieser Fragen diskutiert werden.

    Referenten: Dr. Lars Heinemann, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Erziehungs- und Bildungswissenschaften (Schwerpunkt Bildung und Sozialisation) an der Universität Bremen & Jürgen Gerdes, Inhaber einer fakultätsübergreifenden Koordinationsstelle für Demokratie- und Menschenrechtsbildung an der PH Freiburg. Beide waren Mitarbeiter im BMBF-geförderten Verbundprojekt „Schule tatsächlich inklusiv – Evidenzbasierte modulare Weiterbildung für Lehr- und andere pädagogische Fachkräfte“ (StiEL; 2018-2021).

  • 12.15 Uhr

    Kurze Pause

  • 12.30 Uhr

    Austausch zu wichtigen Erkenntnissen in Kleingruppen (mit Teilnehmenden aus verschiedenen Workshops)

  • 13.15 Uhr

    Hinweis auf kommende Veranstaltungen

  • 13.30 Uhr

    Ende der Veranstaltung

  • Kooperationspartner:

    Die Veranstaltung wird in Kooperation mit dem Deutschen Institut für Menschenrechte durchgeführt und von der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert.

  • Datum:

    Freitag, 24. November 2023

  • Zeit:

    09.30 bis 13.30 Uhr

  • Ort:

    Zoom (Link wird an die Angemeldeten verschickt)

  • iCalendar:

  • Entgelt:

    Die Teilnahme ist entgeltfrei.

  • Anmeldung:

    Melden SIe sich bitte bis zum 08.11.2023 unter diesem Link an.

  • Ansprechperson:

    Thomas Gill, E-Mail, Telefon (030) 90227 4961