Workshops
+Online-Workshops+
a) Eine dekoloniale Perspektive auf die Kernidee der Menschenrechte: die Würde des Menschen
Ziel der Menschenrechte ist es die Würde jedes einzelnen Menschen auf der Welt zu schützen. Jedoch werden die Menschenrechte und ihre Kernidee – die Würde des Menschen – oft als “westliche Errungenschaften” konstatiert, da die Geschichte der Menschenrechte aus einer weißen Perspektive erzählt wird.
Im Workshop wird ein menschenrechtliches Konzept der Würde vorgestellt, das dekoloniale und nicht-weiße Perspektiven berücksichtigt. Dabei werden folgende Fragen beantwortet: Was ist überhaupt die Würde des Menschen? Welche menschenrechtlichen Handlungsansätze folgen hieraus? Wieso ist die Menschenwürde ein universelles Konzept?
Referentin: Melz Malayil, freiberufliche Trainerin für Empowerment, rassismuskritische Bildungsarbeit und Menschenrechtsbildung.
b) „Aber dann kannst Du ja gar nicht mit Gruppen arbeiten!“
Ableismus-Sensibilisierung ist eine zunehmend nachgefragte Leistung in der Bildungsarbeit gegen Diskriminierung. Doch wie ableistisch ist die freie Bildungsarbeit selbst, ihre Ziele, ihre Kontexte und die Anforderungen, die wir an uns als Teamende stellen? Und wieviel ableistische Annahmen stecken in einem Ableismus-Begriff, der die Gründe für Behindert-werden vor allem im Absprechen von Fähigkeiten sucht?
Bisher bleiben Bemühungen um Inklusion in der freien Bildungsarbeit oft bei Bedarfsabfragen, Access Ridern und bestenfalls angemessenen Vorkehrungen im Sinne der UN-BRK stehen, was bedeutet, dass Menschenrechte immer erst eingefordert werden müssen. Wie schaffen wir Räume für Teilhabe und Teilgabe, in denen unterschiedliche Bedürfnisse, Fähigkeiten und Werte selbstverständlich Platz haben?
Referent:innen: Constanze Schwärzer-Dutta und Ulrike Haase
+Workshops in Präsenz in der Berliner Landeszentrale für politische Bildung+
c) Die Stärkung von Widerspruchspruchstoleranz als zentrales Ziel in der antisemitismuskritischen Bildungsarbeit
Gegenwärtig stellen autoritäre Versuchungen und die Sehnsucht nach Eindeutigkeit ernsthafte Bedrohungen für die Demokratie dar. Die sich vieldeutig, komplex und ungewiss darstellende Welt wird vermittels einfacher und stereotyper Deutungskonzepte erklärt, beispielsweise mittels gängiger Verschwörungsideologien, die sich oft antisemitischer Erzählstränge bedienen. Bildungs- und Präventionsarbeit im schulischen Kontext muss es daher verstärkt um die Förderung von Widerspruchstoleranz gehen. Dabei kommt es auf das »Wahrnehmen-können-und-wollen« von Mehrdeutigkeit und Mehrperspektivität an. In der Fortbildung soll der Ansatz der Widerspruchstoleranz anhand erprobter Methoden zu ausgewählten Themen praxisnah vorgestellt und diskutiert werden. Hierbei möchten wir die Erfahrungen und Expertise der Teilnehmenden aktiv einbinden und einen Raum zum Austausch über Methoden und Konzepte für die Förderung von Widerspruchstoleranz im Wirkungsfeld Schule schaffen. Die
Ansätze der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus werden vorgestellt sowie die Herausforderungen in der Arbeit mit heterogenen Zielgruppen.
Ziele des Workshops:
- Sensibilisierung für verschiedene Facetten von Antisemitismus
- Auseinandersetzung mit Widerspruchstoleranz als ein wichtige Konzept der politischen Bildung
- Ausprobieren von interaktiven Methoden zur Antisemitismusprävention
- Gemeinsamer Austausch und Reflexion
Referent:innen: Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus e.V.
d) 16 Jahre Menschenrechte als Bezugsrahmen Queerer Bildung. Erfahrungen aus der Fortbildungsarbeit mit pädagogischen Fachkräften
Seit ihren Anfängen in den 1980er Jahren werden in Konzepten Queerer Bildung diskriminierungskritische Prinzipien wie Selbstreflexion, Sensibilisierung, Empowerment und die Verbesserung struktureller Rahmenbedingungen angewandt. Einige Konzepte Queerer Bildung beziehen sich dabei seit Anfang des 21. Jahrhunderts explizit auf Menschenrechte und greifen menschenrechtliche Schutzstandards auf. So wurde auf der Vortragsreihe „Sexuelle Selbstbestimmung“ des Deutschen Instituts für Menschenrechte 2007 der menschenrechtsbasierte Bildungsansatz des damaligen Trägers von QUEERFORMAT vorgestellt.
Wie hat sich Queere Bildung weiterentwickelt, wie hat sie neue Impulse wie Inklusion und Intersektionalität integriert? Wie kann eine menschenrechtsorientierte diskriminierungskritische Queere Bildung heute aussehen? Wie unterstützt der Menschenrechtsbezug gesellschaftstransformative Zielsetzungen Queerer Bildung? Inwiefern lässt sich Queere Bildung als politische Bildung bzw. Demokratiebildung beschreiben? Und wie reagiert exemplarisch die Zielgruppe pädagogischer Fachkräfte, wenn die oft sexualpädagogisch gelesenen Themen sexueller und geschlechtlicher Vielfalt didaktisch mit menschenrechtlichen Strukturprinzipien verknüpft werden? Im Workshop wollen wir eine Standortbestimmung vornehmen, unsere Erfahrungen teilen und Einblicke in Konzeption und Methodik der Fachstelle Queere Bildung geben.
Referent:innen: Thomas Kugler und Jasmine Prim, QUEERFORMAT Fachstelle Queere Bildung, Berlin
e) Awareness im Veranstaltungskontext
Wie können wir einen Raum schaffen, in dem sich unterschiedlichste Menschen mit verschiedenen Hintergründen und Erfahrungen wohlfühlen können? Wie können wir Diskriminierung und (sexualisierte) Gewalt in diesem Kontext vermeiden? Wie können wir Betroffene in diesen Situationen unterstützen?
Ob auf Konferenzen, Partys, Ausstellungen, Demonstrationen, Festivals, Aufführungen oder Camps – bei Veranstaltungen jeglicher Art, kommen viele Menschen zusammen, um sich auszutauschen, Spaß zu haben oder gemeinsam produktiv zu sein. Dennoch erleben Besucher:innen, Veranstalter:innen und Künstler:innen regelmäßig Grenzüberschreitungen, Diskriminierung und (sexualisierte) Gewalt. Die Auswirkungen können sehr vielfältig sein: von einem ruinierten Abend bis zu langfristigen traumatischen Erkrankungen.
Unser Ziel ist es, Strategien zu entwickeln um (sexualisierte) Gewalt und Diskriminierung jeder Art bei Veranstaltungen zu minimieren und Betroffene zu unterstützen.
Referent:innen: Initiative Awareness e.V.