Die bewegte Lebensgeschichte von Judith A., im Mai 2020 kurz vor dem 91. Geburtstag verstorben, stand in engem Zusammenhang mit den historischen Ereignissen und politisch-gesellschaftlichen Entwicklungen des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts: Judith A. kam 1929 als Sohn eines deutschbaltischen Unternehmers und einer jüdischen Mutter in Riga zur Welt.
Sie entkam – damals ein Junge – nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht 1941 vor dem Massenmord an den Rigaer Jüdinnen und Juden. Spätere Lebensorte waren Posen, Südsachsen, West-Berlin, Nordhessen und wieder Berlin.
Judith A. arbeitete als Pfarrer und Arzt, forschte und veröffentlichte zu jüdischer Geschichte und Kultur. Sie durchlebte verschiedene Identitäten, war verheiratet, hatte drei Kinder und blieb auch nach der Transition – der Vornamensänderung und Geschlechtsanpassung im 72. Lebensjahr – mit ihrer Ehefrau zusammen.
Lela Lähnemann (Dipl.päd. i.R.) und Karl-Heinz Steinle (Historiker) stellen die Ergebnisse ihrer biografisch-historischen Recherchen vor. Neben der Fakten- und Kontexterforschung geht es um historische, internationale und intersektionale Aspekte.
Forschung und Präsentation werden gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
Podium:- Begrüßung: Thomas Gill, Leiter der Berliner Landeszentrale für politische Bildung
- Referierende: Lela Lähnemann und Karl-Heinz Steinle
- Rezitation: Sabine Wackernagel, Schauspielerin
Moderation: Brenda Spiesbach, Kuratorin der Stiftung Stadtmuseum Berlin