Seit Jahrzehnten sehen sich Kulturschaffende im Nahen Osten mit den Angeboten und Fallstricken der Kooperationen zwischen Palästinenser*innen und Israelis konfrontiert. Angesichts politischer Entwicklungen, die eine Einstaatenlösung (welcher Art auch immer) wahrscheinlicher machen, ist die Frage nach den Möglichkeiten einer israelisch-palästinensischen Koexistenz aktueller denn je. Wie beeinflussen Besatzung und logistische Einschränkungen kulturellen Austausch und Schaffensprozesse? Gibt es Möglichkeiten zur Kooperation abseits von Normalisierung der Machtgefälle?
In einer digitalen Diskussionsrunde wollen wir uns kritisch mit diesen und weiteren Fragen auseinandersetzen. Im Fokus stehen Stimmen aus und zu Initiativen, die Palästinenser*innen und Israelis im kulturellen Kontext zusammenführen wollen. Dazu werden wir mit Vertreter*innen der Kulturinitiativen Tech2Peace und dem Journalisten und Fotografen Ahmad Al-Bazz, Mitglied des Kollektivs ActiveStills, sprechen.
Tech2Peace ist eine israelisch-palästinensische Organisation, die 2018 mit dem Ziel gegründet wurde, Israelis und Palästinenser*innen in zweiwöchigen Sommerkursen zusammenzubringen. Die Teilnehmer*innen diskutieren ihre Situation und Perspektiven und lernen zusätzlich zu programmieren und 3D-Design. Selbsternanntes Ziel ist der Aufbau bleibender Kooperationen im digitalen Sektor.
Das Kollektiv ActiveStills wurde 2005 mit dem Ziel gegründet, Proteste gegen die Besatzungspolitik und Menschenrechtsverletzungen zu dokumentieren und hat israelische, palästinensische und internationale Mitglieder. Ahmad Al-Bazz ist Journalist und Filmemacher in Nablus in der West Bank.
Die Veranstaltung wird am 20. Juli um 19.00 Uhr per Live-Stream präsentiert und wird unter diesem Link abrufbar sein: https://bit.ly/udk-stream-nahost.
Über die Veranstaltungsreihe “Stimmen aus Nahost: Künstlerische Positionen und kulturelle Perspektiven”
Die Veranstaltungsreihe öffnet den Diskurs mit Künstler*innen und Kulturschaffenden, die sich in Werk und Praxis direkt oder indirekt mit dem Nahostkonflikt auseinandersetzen. Wie können die verhärteten Fronten durchkreuzt und Räume für eine konstruktive Auseinandersetzung geschaffen werden? Können starre Muster der Repräsentation aufgebrochen werden? Und welche Rolle spielen dabei Medien- und Kulturschaffende der jüngeren Generation in Deutschland?
Diese und andere Fragen werden im Laufe des Sommers mit verschiedenen Akteur*innen aus Nahost diskutiert. Eine (digitale) Diskussionsrunde setzt sich kritisch mit Initiativen auseinander, die Palästinenser*innen und Israelis zusammenführen wollen. Ein (analoger) Filmabend beschäftigt sich mit der Repräsentation des Konflikts und seiner Akteur*innen. Und ein (analoger/digitaler) Literaturabend lässt arabische, jüdische sowie jüdisch-arabische Schriftsteller*innen zu Wort kommen, die im Berliner „Exil“ einen jüdisch-muslimischen Dialog schaffen wollen.
Initiiert und konzipiert wird die Reihe von Studierenden des Masterstudienganges Kulturjournalismus an der Universität der Künste Berlin, und durchgeführt in Kooperation mit der Berliner Landeszentrale für politische Bildung und dem Studium Generale der Universität der Künste Berlin. Die Veranstaltungen finden in englischer Sprache statt.
Voices from the Middle East: Artistic views and cultural perspectives
The event series seeks the conversation with artists and cultural actors who concern themselves with the conflict in the Middle East in their work, directly or indirectly. How can hardened fronts be crossed, instead creating room for constructive debate? Can inflexible patterns of representation be broken up? Which roles do journalists and cultural thinkers from a younger generation in Germany play?
Over the course of the summer, these and other questions will be debated with protagonists from the Middle East. A (digital) discussion round will critically engage with initiatives that have made it their aim to link Palestinians and Israelis. A (analogue) film night will investigate the representation of the conflict and its protagonists. A (analogue / digital) literature evening will give voice to Arab, Jewish as well as Jewish-Arab writers, who are carving out space for a Jewish-Muslim dialogue in their Berlin “exile”.
The series is initiated and conceptualised by students from the cultural journalism MA at the Berlin University of the Arts. It is realised in collaboration with the Berliner Landeszentrale für politische Bildung and the Studium Generale of the Berlin University of the Arts. All events will be conducted in English.