Der chilenische Präsident Salvador Allende war am 4. September 1970 demokratisch gewählt worden und hat kurz vor seiner Amtseinsetzung einen Mordanschlag überlebt. Auf seine sozialistischen Reformen reagierte die Opposition mit heftigen Streiks, die das Land in eine Wirtschaftskrise stürzten. Allendes Popularität sank dadurch. Dennoch kamen seine Gegner nicht auf einen ausreichenden Stimmanteil, um ihn absetzen zu können – und beschlossen den Militärputsch. Der chilenische 11. September erfolgte im Jahr 1973. Unter der Führung von Augusto Pinochet putschte das Militär gegen den sozialistischen Präsidenten Salvador Allende. Als die Putschisten zum Sturm auf den Regierungspalast ansetzen, befahl Salvador Allende die Kapitulation. Der Arzt und Präsident der Republik Chile zog sich in den Saal der Unabhängigkeit zurück und erschoss sich.
Schon vor den Wahlen, aus denen Allende als Sieger hervorgegangen war, hatte der US-Auslandsgeheimdienst CIA mit Millionen von US-Dollars rechte Parteien, Organisationen und Massenmedien in Chile unterstützt und damit den Weg für den Militärputsch geebnet. Die Junta ließ anschließend mehr als 3.000 Menschen ermorden. Offiziellen Berichten zufolge beläuft sich die Gesamtzahl der Opfer auf 40.175 Personen, darunter politische Gefangene, verschwundene Häftlinge und Opfer von politischer Haft und Folter. Die Bundesrepublik nahm insgesamt über 4.000 chilenische Flüchtlinge auf; die DDR etwa 2.000.
Wie sah der Widerstand gegen die Militärdiktatur in Chile aus? Welche Bedeutung hatte dieser Militärputsch für die Stadt Berlin, die durch die Mauer geteilt war? Wie verlief die Aufnahme aus Chile geflüchteter Menschen? Gab es Anerkennung für den demokratischen Widerstand durch die aufnehmenden Staaten und eine Anerkennung der damit verbundenen Unrechtserfahrungen? Konnten Geflüchtete über ihre Erfahrungen sprechen? Mit wem? Welche Auswirkungen haben die Erfahrungen von Diktatur und Unrecht im Herkunftsland Chile auf die Wahrnehmung von Politik im aufnehmenden Land? Was hat die Community in Berlin an Strukturen erschaffen und wie hat sie das gemacht? Wie wird der jetzige Stand der Verfassung in Chile bewertet? Und wie steht es um demokratisches Engagement in Chile heute?
Diese und weitere Fragen diskutieren auf dem Podium:- Víctor Hugo Sáez Präsident Violeta Parra e.V., Überlebender der Diktatur in Chile
- Dr. Claudia Maldonado Graus, Instituto de estudios latinoamericanos – FU Berlin
- Leonardo Rodriguez, Sohn politischer Geflüchteter aus Chile in der DDR
- Juan Vergara, Sohn politischer Geflüchteter aus Chile in der BRD
Es moderiert Alvaro Recabarren.
Vor dem Podiumsgespräch führt Dr. Claudia Maldonado Graus, Instituto de estudios latinoamericanos – FU Berlin, in das Thema ein.