Ängste und Unsicherheiten durchziehen die Gesellschaft, landen als Anspannung und/oder Erschöpfung im Körper: Unruhe liegt in der Luft. Und kann in weiteren Unruhen münden.
Mit der Pandemie und ihren Folgen, zunehmendem Kriegsgeschehen weltweit, rasanten Klimaveränderungen und weiteren Krisen des “fossilen Kapitalismus” sind wir umgeben von sich überlagernden Krisen. Diese werden medial zu Katastrophenszenarios verstärkt.
„Unruhig bleiben“ ist der deutsche Titel eines bekannten Buches der US-amerikanischen feministischen Theoretikerin Donna Haraway („Staying in Trouble“ im Original).
„Es ist unsere Aufgabe, Unruhe zu stiften“, schreibt Haraway, „zu wirkungsvollen Reaktionen auf zerstörerische Ereignisse aufzurütteln, aber auch die aufgewühlten Gewässer zu beruhigen, ruhige Orte wieder aufzubauen“.
Was hat es auf sich mit der Unruhe, wieviel Unruhe braucht und verträgt die Gesellschaft, wieviel das Individuum? Welche Formen der Unruhe sind wichtig, als Ausdruck von Dissens, als Aufbegehren und Sich-zur-Wehr-setzen gegen ungerechte und zerstörerische Systeme und Autoritäten? Wie lässt sich Unruhe und Unsicherheit in Engagement und Gestaltungswillen wenden, in eine aufmerksame Kritik an der gegenwärtigen Stadt? Und wann, wo und wie macht Unruhe krank? Wie lässt sich Aktivismus mit Regeneration und Nachhaltigkeit verbinden? Und was bedeutet das Spannungsverhältnis von Unruhe und Ruhe für eine gemeinsame Gestaltung von Stadt?
Über die Veranstaltungsreihe
In Städten wie Berlin wird nach Möglichkeiten und Grenzen des gemeinsamen Gestaltens der öffentlichen Räume, des kollektiven Konsums und der gesellschaftlichen und ökologischen Ressourcen gefragt: Wie lässt sich Stadt in ihrer Pluralität, Diversität und Dynamik als gemeinsamer Raum verstehen und gestalten? Wie können für alle Bewohnenden gleiche Rechte auf Teilhabe hergestellt werden?