bq. Eigentum ist die zentrale Machtressource in unserer Gesellschaft. (..) Es ist die politische Macht der großen Vermögen, die verhindert, dass im gesellschaftlichen Interesse gehandelt werden kann. (Raul Zelik)
Der ungleiche Verteilungskampf um bezahlbaren Wohnraum gefährdet in Berlin die Existenz einer rapide steigenden Zahl von Menschen. In Reaktion darauf begannen Akteure aus der Mieterbewegung, gemeinwohlorientierte Institutionen und kritische Intellektuelle allerlei Modelle gemeinsam zu erarbeiten, um Wohnraum und städtischen Boden den spekulativen Profitmechanismen entziehen, und sie vergesellschaften sowie als öffentliche Güter organisieren zu können. Beispielhaft entwickelt die neue Berliner Stadtbodenstiftung einen Community Land Trust nach internationalen Vorbildern. Dort entscheiden Bewohner:innen gemeinsam mit Vertreter:innen der Nachbarschaft und der Stadtgesellschaft paritätisch über die Nutzung von Grund und Immobilien.
Auf der Veranstaltung diskutieren wir, was Eigentumsverhältnisse mit der Stadtgesellschaft zu tun haben, was sie mit ihr machen und welche anderen Verfügungsmodelle – wie etwa Genossenschaften – existieren oder denkbar wären. Was könnte sich verändern, wenn wir im Alltag unverzichtbare Infrastrukturen der Daseinsfürsorge wie die Wohnraumversorgung als öffentliche oder gemeine Güter verstehen und vergesellschaften würden?
Über die Veranstaltungsreihe
In Städten wie Berlin wird nach Möglichkeiten und Grenzen des gemeinsamen Gestaltens der öffentlichen Räume, des kollektiven Konsums (Wohnen, Mobilität …) und der gesellschaftlichen und ökologischen Ressourcen gefragt: Wie lässt sich Stadt in ihrer Pluralität, Diversität und Dynamik als gemeinsamer Raum verstehen und gestalten? Wie können für alle Bewohner:innen gleiche Rechte auf Teilhabe hergestellt werden?
bq. Ist mit dem realen Kommunismus alles, was gemein ist, verlorengegangen? Auf dieses ‚gemein‘ muss man zurückkommen: ‚gemein‘ in dem Sinne, was uns allen gleich ist, was wir alle teilen, was banal ist. Aber auch, was uns gemeinsam ist, was wir zusammen haben. Und was heißt eigentlich heute gemeinsam sein? (Jean-Luc Nancy in einem Interview 2007)
Gemeinsam mit Akteur:innen aus Berlin, die fundamentale stadtgesellschaftliche Transformationen mit Blick auf neue Formen eines Miteinanders und einer allgemeinen Daseinsfürsorge erproben, wollen wir solche Fragen öffentlich ausloten. Wir gehen ihnen in einer Reihe von zunächst vier Veranstaltungen und einer daraus resultierenden digitalen Publikation unter den Schlagworten Straße, Versammlung, Eigentum und Umwelt nach.