Politische Teilhabe und gesellschaftliche Integration stehen in einem engen Wechselverhältnis. Dies wird in den Debatten um Flucht, Migration und Integration bisher nur unzureichend thematisiert. Die Tagung schlägt einen Perspektivwechsel auf das Thema Flucht und Geflüchtete vor: Weg von der „Krisensemantik“ hin zu einem Verständnis von Flucht als Katalysator gesellschaftlicher Entwicklungen. Im Fluchtkontext sind in den Bereichen Bildung, Arbeit und Beteiligung neue Konzepte hinsichtlich Diversity, Antirassismus, Menschenrechte angestoßen und implementiert worden. Die Tagung fokussiert daher Fragen politischer Selbstermächtigung und Mitbestimmung, nicht zuletzt stellt sie Geflüchtete als „neue Akteure“ der Zivilgesellschaft in den Mittelpunkt.
Flucht und Migration sind als Themen in der politischen Bildung verankert. Neben politischer Bildung über Flucht und Migration existieren im Schul-, Arbeits- und außerschulischen Kontext verschiedenste Projekte, Tandemangebote, Mentoringprogramme usw. für und mit Geflüchteten und auch für die Aufnahmegesellschaft, die oft mit Sprachangeboten oder sozialer Arbeit verbunden sind.
Das Ziel politischer Bildung ist politische Mündigkeit und politische Handlungsfähigkeit. Das Recht auf Teilhabe auch im Bereich des Politischen ist ein Menschenrecht. Diese Perspektive zeigen auch die bisherigen Ergebnisse des Seminars „Flucht als Thema der politischen Bildung“, welches Vorläufer der Fachtagung ist und im laufenden Semester in Kooperation der Berliner Landeszentrale für politische Bildung und des Otto-Suhr-Instituts der Freien Universität Berlin angeboten wird.
Den hier aufgeworfenen Fragen nach Selbstermächtigung, Mitgestaltung und politischer Bildung geht die Fachtagung mit zwei Impulsvorträgen und vier Workshops nach und diskutiert abschließend auf dem Podium die Ergebnisse aus den Perspektiven von Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Geflüchtetenselbstorganisationen.