Am 30. August 1983, vor 40 Jahren, stürzte sich der 23-jährige Cemal Kemal Altun während einer Gerichtsverhandlung zu seinem Asylverfahren aus dem 6. Stock des Verwaltungsgerichtsgebäudes in der Hardenbergstraße 20 in den Tod. Seine Angst war, an die türkische Militärregierung ausgeliefert zu werden. Cemal Kemal Altuns Suizid löste damals nicht nur Bestürzung aus, sondern auch eine bis heute wirkende Debatte um Asyl als grundlegendes Menschenrecht.
Artikel 14 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 gewährt politisch Verfolgten das Recht Asyl zu suchen, verpflichtet die Staaten aber nicht, Asyl zu gewähren. Dieses Spannungsverhältnis ist auch 75 Jahre nach der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und 40 Jahre nach dem Tod von Cemal Kemal Altun nicht aufgelöst.
Vor dem Hintergrund, dass Millionen Menschen kein Asyl fanden, als sie vor dem nationalsozialistischen Terror aus Deutschland flohen, bestimmte Art. 16 des Grundgesetzes von 1949: Politisch Verfolgte genießen Asylrecht. Dieses Recht wurde 1993 durch eine
Grundgesetzänderung wieder eingeschränkt. Bis heute ist in der Europäischen Union kein gemeinsames Asylsystem gefunden worden, das den weltweit mehr als 100 Millionen fliehenden Menschen gerecht wird.
Zum Gedenkens an Cemal Kemal Altun finden sich Autor:innen und Musiker:innen an seinem Todestag zusammen, um die Bedeutung seines Lebens für unsere heutige Gesellschaft zu unterstreichen.
Mit: Abdalrahman Alqalaq, İmran Ayata, Irina Bondas, Salah Belek Bechir, Asal Dardan, Anujah Fernando, Dilek Güngör, İrfan Keskin, Gülşah Stapel, Haytham El-Wardany