Filmpräsentation KONSPIRANTINNEN

Filmvorführung mit Gespräch – Konspirantinnen. Frauen im Widerstand 1939-1945, D 2006, 90 Minuten, Regie: Paul Meyer.

Im Emsland geboren, hatte der Regisseur Paul Meyer schon als Kind von Oberlangen gehört, wo es ein Kriegsgefangenenlager für Frauen gab. So etwas hatte es noch nie gegeben. Im Kapitulationsvertrag des Warschauer Nationalaufstands von 1944 (1.8.-2.10.1944) wurden die weiblichen Aufständischen als Kombattanten den männlichen gleichgestellt und entsprechend der Genfer Konvention behandelt. Für seinen Film machte er sich 55 Jahre später auf die Suche nach Überlebenden. Die dann 70- bis fast 100jährigen Widerstandskämpferinnen der Heimatarmee bildeten einen wesentlichen Teil des großen polnischen Untergrundstaates. Sie arbeiteten in diesem Geheimstaat konspirativ als Lehrerinnen im verbotenen höheren Bildungswesen, sicherten als Kuriere die Verbindung zwischen den Widerstandszellen im In- und Ausland, wurden als Attentäterinnen und Partisaninnen eingesetzt, schmuggelten Waffen und kämpften selbst mit der Waffe. Die Erfahrungen aus dieser Zeit prägten die Interviewten fürs ganze Leben, mit ihren Schilderungen entsteht ein eindringliches Bild von Solidarität und Wehrhaftigkeit in der polnischen Bevölkerung. Visuell unterstützt der Film diese Berichte mit sorgfältig recherchierten, z. T. unveröffentlichten Archivmaterialien. Sein Fokus richtet sich auf das komplexe Räderwerk der Konspiration, das zwar in der Katastrophe endete, jedoch faszinierende Momente eines unfassbaren Überlebensmutes bezeugt.

Filmgespräch mit Regisseur Paul Meyer im Anschluss an die Vorführung. Moderation: Robert Parzer, Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas/Stabstelle Deutsch-Polnisches Haus