Lyngiades, ein Dorf in Nord-Griechenland, wird wegen seiner wunderbaren Aussicht »der Balkon« genannt. Doch die Idylle war Schauplatz eines Massakers, das hierzulande noch kaum bekannt ist. Am 3. Oktober 1943 ermordeten die deutschen Besatzer zweiundachtzig Dorfbewohner, überwiegend Kinder, Frauen, alte Leute, und zerstörten fast alle Häuser.
Der Dokumentarfilm »Der Balkon – Wehrmachtsverbrechen in Griechenland« von Chrysanthos Konstantinidis (Athen 2019, 43 Min., griechisch mit deutschen Untertiteln) ruft dieses Verbrechen in Erinnerung. Der Regisseur des Films stammt aus Lyngiades. Die Hintergründe des Verbrechens recherchierte vor drei Jahrzehnten der Rechtshistoriker Christoph Schminck-Gustavus (dazu entstand 2013 sein Buch »Der Feuerrauch«). Jetzt führt er durch den Film. In diesem hören die Nachgeborenen, oft erstmalig, Erinnerungen von Überlebenden. Es sind Dokumente der Trauer vor dem Hintergrund eines kollektiven Traumas. Und es sind Einblicke in die unterlassene Aufarbeitung in Deutschland und in die verweigerte Wiedergutmachung.
Eingeladen sind Multiplikator:innen der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit (auch Erwachsenenbildung). Die pädagogischen Einsatzmöglichkeiten des Films sowie passende Begleitmaterialien werden vorgestellt und bedarfsgerecht besprochen.
Für Interessierte, die nicht selbst pädagogisch tätig sind, besteht auch die Möglichkeit, nur am ersten Teil der Veranstaltung teilzunehmen. Bitte geben Sie dies bei der Anmeldung im Feld »Hinweise / Anmerkungen« an.
Ablauf:
15.00 Uhr | Begrüßung, Erläuterung der Bildungsarbeit zu »Der Balkon« (Hilde Schramm) 15.10 Uhr | Überblick über die Geschichte Griechenlands im Zweiten Weltkrieg (Gundula Caspary) 15.30 Uhr | Film »Der Balkon« (43 Min.) mit Nachbesprechung 16.45 Uhr | Pause 17.00 Uhr | Workshop an mehreren Tischen:- das umfangreiche pädagogische Begleitmaterial wird ausgelegt und erläutert
- Lehrkräfte berichten von ihren Erfahrungen mit dem Einsatz des Films in Schulen
- Austausch über den möglichen Einsatz in den eigenen schulischen und außerschulischen Bildungskontexten, ggf. ergeben sich Kooperationsmöglichkeiten
18.00 | Ende der Veranstaltung