Die Geschichte demokratischer Aufbrüche in Berlin multiperspektivisch zu betrachten und die Ergebnisse für die Bildungsarbeit nutzbar zu machen: Das ist das erklärte Ziel eines Projekts, das das Aktive Museum Faschismus und Widerstand e.V. und die Berliner Landeszentrale für politische Bildung im Jahr 2023 durchführen. Das Projekt wird gefördert vom Projektfonds für zeitgeschichtliche und erinnerungskulturelle Projekte der Berliner Kulturverwaltung. Wir fragen, wer wann in Berlin um demokratische Rechte kämpfte und gegen welche Widerstände. Welche demokratischen Aufbrüche sind öffentlich bekannt und sichtbar und welche nicht? Wie kann Demokratiegeschichte im Stadtraum multiperspektivisch, eingängig und differenziert sichtbar gemacht werden?
In drei Round-Table-Veranstaltungen tauschten sich Expert:innen für Zeitgeschichte und für historisch-politische Bildung in den letzten Monaten über verschiedene Meilensteine der Demokratiegeschichte aus und brachten dabei ihre unterschiedlichen Perspektiven ein:- Wie ist die Erinnerung an 1918 und die Konstituierung der Weimarer Republik verortet in der jüdischen Geschichte, der Geschichte Schwarzer Deutscher und der Frauengeschichte?
- Wie wird das Jahr 1968 erinnert, als eines der anarchischen Revolte oder der Demokratisierung, aus der Sicht eines DDR-Historikers und einer Demokratietrainer:in, die/der nach marginalisierten Gedenkperspektiven fragt?
- War 1989 ein Jahr der Demokratie für alle? diskutierten eine Historikerin und Kuratorin der Online-Ausstellung der Berliner East Side Gallery und eine Expertin für digitales Erinnern.
Der abschließende Fachtag am 12. Oktober knüpft für ein größeres Fachpublikum an die Ausgangsfragen des Projekts an und macht die Erträge der bisherigen Arbeit öffentlich sichtbar. Nach drei grundlegenden Impulsen werden weitere interessante Perspektiven auf Demokratiegeschichte eröffnet. Der Fachtag endet mit einem Ausblick, wie eine weitere Zusammenarbeit an Themen der Demokratiegeschichte in Berlin aussehen könnte. Dafür werden drei Möglichkeiten vorgestellt und die Teilnehmenden sind zum Mitdenken und Mitwirken eingeladen.
Wir laden Historiker:innen, Aktivist:innen der Erinnerungs- und Demokratiearbeit, Expert:innen der (historisch-)politischen Bildung und Expert:innen der digitalen Erinnerungsarbeit herzlich dazu ein, Einblicke in das Projekt zu gewinnen und an den interessanten Lernprozessen, die dieses Projekt bei vielen Beteiligten ausgelöst hat, teilzuhaben.
Die Veranstaltung findet in deutscher Lautsprache mit Übersetzung in Deutsche Gebärdensprache (DGS) statt. Die Gedenkstätte Deutscher Widerstand ist rollstuhlgerecht zugänglich. Bitte geben Sie uns Bescheid, wenn Sie darüber hinaus Unterstützung für eine barrierefreie Teilnahme benötigen.