Mehr als eine Million Menschen wurde im Konzentrationslager Auschwitz von den Nationalsozialist:innen ermordet. Im „Sonderkommando“ mussten jüdische Häftlinge am Prozess der massenhaften Vernichtung von Menschen unmittelbar mitarbeiten. Dem Kommando wurden immer wieder neue Häftlinge zugeteilt, da seine Mitglieder als Zeug:innen des Massenmords regelmäßig liquidiert wurden. Einige von ihnen haben angesichts der Verbrechen und ihres eigenen bevorstehenden Todes ihre Erlebnisse, Gedanken und Gefühle aufgeschrieben und in Einmachgläsern oder Paketen in der Nähe der Krematorien vergraben, um der Nachwelt Zeugnis abzulegen. Diese bewegenden Texte (Notizen, Briefe oder philosophische Reflexionen) richten sich unmittelbar an uns, die Nachgeborenen, und führen uns die erschütternde Realität von Auschwitz vor Augen.
Das Buch „Briefe aus der Hölle“ wurde 2019 von dem Historiker und Holocaustforscher Pavel Polian herausgegeben, der die Berichte des Sonderkommandos neu editiert und manche Passagen dank neuester Computertechnik zum ersten Mal entziffert hat. Um sie einem breiten Publikum zugänglich zu machen, hat der Komponist und Autor Andreas Weiser das Hörspiel »Briefe aus der Hölle« verfasst. Es basiert auf den Texten von fünf Mitgliedern des Sonderkommandos in Auschwitz-Birkenau: Herman Strasfogel, Marcel Nadjari, Salmen Gradowski, Lejb Langfus und Salmen Lewenthal, sowie einem wieder aufgefundenen Vorwort von Abraham Levite zu einer geplanten, aber nie fertiggestellten Anthologie von Texten aus dem Konzentrationslager Auschwitz. Die Texte wurden von bekannten Sprechern gelesen und sensibel vertont.
In der Veranstaltung wird das Hörspiel in voller Länge (97 Minuten) präsentiert. Anschließend findet ein Gespräch mit dem Hörspielregisseur Andreas Weiser statt.