Böses Telegram – gutes Telegram? Der rätselhafte Messenger und die Digitalmarktregulierung der EU

Vortrag und Diskussion

Wie problematisch oder politisch wichtig ist Telegram? Der Messenger – eine Mischung aus Facebook, Whatsapp und dem Darknet – hat mutmaßlich mehr als eine Milliarde User und viele Fans. Allerdings auch viele Gegner. Die Politik klagt, dass Telegram nur widerwillig mit Behörden zusammenarbeitet. Der Messenger sitzt als einer der wenigen großen Onlinedienste nicht in den USA und ist eine berüchtigte Einkaufsmeile für Drogen, eine Fake-News-Schleuder und Hassmaschine. Er wird gleichermaßen von militanten Nazis, rechten Influencern und Terrorgruppen genutzt. Die Verhaftung des Telegram-Gründers Pawel Durow im Spätsommer in Frankreich feierten viele deshalb voreilig als fast epischen Sieg des Guten gegen das Böse. Doch das greift zu kurz. Auch Menschenrechts- und Klima-Gruppen nutzen hierzulande den Dienst. Vor allem im Ausland ist Telegram ein unverzichtbares Werkzeug der Opposition und wird deshalb gerade von autokratischen Regierungen oft und gerne zensiert. Was weiß man über die Hintergründe, wie sehen die Mehrheits- und Machtverhältnisse aus und wie finanziert sich der Messenger? Ist er „gut“ oder „böse“ oder sehr viel dazwischen? Wie anonym und unabhängig ist er tatsächlich? Welche Auswirkung hat die Digitalmarktregulierung der EU auf das Geschäftsmodel von Telegram? Und wie lässt sich Telegram trotz aller Probleme sinnvoll nutzen?

Der Digitalisierungsexperte, Journalist und Autor Stefan Mey führt mit einem Vortrag in das Thema ein und diskutiert mit dem Publikum. Die Moderation übernimmt Reinhard Fischer, Europe Direct Berlin in der Berliner Landeszentrale für politische Bildung.