Über viele Jahre wurde Antisemitismus in Deutschland als ein historisches und somit vergangenes Phänomen betrachtet. Der Anstieg rechtsextremer und antisemitisch motivierter Gewalt sowie die Verbreitung und zunehmende Akzeptanz antisemitischer Ressentiments verweisen jedoch – ebenso wie die Ergebnisse einer Vielzahl von Studien – auf gegenwärtige Erscheinungsformen von Antisemitismus. Eingebettet in aktuelle Bezüge zeigt sich die Überlebenskraft judenfeindlicher Denkfiguren in vielen Facetten und entzieht sich rationaler Gegenargumentation. Das typisierte Bild von Juden scheint wichtige Funktionen zu erfüllen und existiert unabhängig von der realen Begegnung mit Jüdinnen und Juden oder dem Judentum. So ist z.B. »Du Jude« auf vielen Schulhöfen ein häufig benutztes Schimpfwort. Die Klärung solcher Vorfälle bedarf einer tieferen Betrachtung und kann nicht alleine mit moralischem Appell gelöst werden. Für die Entwicklung antisemitismuskritischer Bildungs- und
Beratungsansätze braucht es neben der Fähigkeit zur Multiperspektivität Kenntnisse von tradierten judenfeindlichen Stereotypen und ihrer Transformation in aktuelle Formen von Antisemitismus sowie Mechanismen von Wir-Die-Konstruktionen. In dem Workshop wird es um folgende Fragen gehen:
- Wie tritt Antisemitismus heute in Erscheinung?
- Welche Bedarfe können in den jeweiligen Arbeitskontexten identifiziert werden?
- Wie erleben Jüdinnen und Juden den steigenden Antisemitismus?
- Wie können Fach- und Führungskräfte darin unterstützt werden, kompetent und handlungssicher zu intervenieren?
Dieses Seminar richtet sich an Mitarbeitende der Verwaltungseinrichtungen des Landes Berlin, der landeseigenen Betriebe sowie von gemeinnützigen Trägern und Vereinen.
Bitte beachten Sie die geltenden Abstands- und Hygieneregelungen, sowie die Hinweise zum Infektionsschutz.