800.000 Menschen sind in den letzten zehn Jahren aus Syrien nach Deutschland geflohen, mehr als 40.000 von Ihnen leben in Berlin. Wie beeinflussen ihre Erfahrungen aus Syrien ihr Ankommen in Deutschland? Das Leibniz-Zentrum Moderner Orient präsentiert seine Ergebnisse eines dreijährigen Forschungsprojektes in einer Online-Ausstellung, die mit dieser Veranstaltung eröffnet wird. Neben einem Einführungsvortrag gibt es die Möglichkeit, an einer virtuellen Führung teilzunehmen.
In den letzten Jahren haben Syrerinnen und Syrer in Berlin Deutsch gelernt und fanden Wege durch den Behördendschungel. Sie mussten Papiere vorlegen oder eine eigene Wohnung finden. Dabei konnten sie auf frühere Erfahrungen, Kenntnisse und Fähigkeiten aus Syrien zurückgreifen und vor diesem Hintergrund ihr “Ankommen” in Deutschland beurteilen und einordnen. Gleichzeitig fühlen sich viele nach wie vor mit den Ereignissen in Syrien eng verbunden, machen sich Sorgen um zurückgelassene Verwandte und Freund*innen oder beobachten die politische, wirtschaftliche und militärische Entwicklung in ihren Heimatorten. In der deutschen Öffentlichkeit ist allerdings fast nichts über die mitgebrachten Vorerfahrungen und über den Alltag in Syrien, gerade in der Zeit vor 2011, bekannt. Hier erscheinen die Menschen vor allem als “Flüchtlinge”, deren Leben vor der Einreise nach Europa unsichtbar bleibt, ja oft scheinbar keine Rolle spielt.