Am 20. Juni 1991 beschloss der Bundestag in Bonn, nach Berlin umzuziehen. Parlament und Regierung sollten auch deshalb an die Spree ziehen, um nah am Alltag der Menschen zu sein. Berlin galt als „Werkstatt der Einheit“. In den 1990ern wurde das Stadtzentrum zu einer riesigen Baustelle. Neue Parlamentsgebäude, das Bundeskanzleramt, der Hauptbahnhof und der Potsdamer Platz sind Beispiele dafür.
Aber: wie erfolgreich war diese „schöne neue Welt“ aus der Sicht der Bevölkerung? Wer konnte sich in der „Werkstatt der Einheit“ einbringen und wer wurde übergangen? Wie erlebten Ostberliner:innen die neu errungene Demokratie konkret? Wurden die Anliegen und Rechte von People of Colour und anderen marginalisierten Gruppen berücksichtigt? Martin Forberg wirft mit diesem neuen Stadtgang einen menschenrechtlichen Blick auf die widersprüchlichen Entwicklungen der 1990er Jahre. Neben Fragen der Stadtentwicklung thematisiert er soziale Proteste, Bürgerrechtsbewegungen, das Ringen um Denkmäler und die Situation von Minderheiten. Die Neugestaltung der Hauptstadt Berlin zog aus menschenrechtlicher Sicht widersprüchliche Entwicklungen nach sich, die bis heute nachwirken.
Zum besseren Sprachverständnis und zur Einhaltung des Corona-Abstands wird ein Audiosystem mit Kopfhörern eingesetzt.