5. Teil der Reihe #1848heute – Was bleibt 175 Jahre nach der Märzrevolution noch zu tun?
Im abschließenden Podium der Veranstaltungsreihe wird die Entwicklung der Grund-, Freiheits- und Menschenrechte in und seit der Revolution 1848/49 betrachtet.
Forderungen und Debatten rund um diese Rechte gab es im Zuge der Revolution im Deutschen Bund sowohl innerhalb als auch außerhalb der neuen Parlamente. In Berlin, Baden und zahlreichen weiteren Schauplätzen der Revolution wurden bei Versammlungen und an den Schreibtischen vielfältige Forderungen formuliert und umfangreiche Forderungskataloge zusammengestellt. Sie forderten den Ausbau der Freiheitsrechte des Bürgertums, die bürgerliche Verbesserung der Juden, aber auch der Arbeiter:innen und anderer Menschen in prekären Lebenssituationen. Auch einige Frauen, darunter Vorkämpferinnen der Frauenbewegung in Deutschland wie Louise Otto-Peters, forderten in ihren Schriften eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen.
In der Frankfurter Paulskirche wurden dann einige persönliche und politische Freiheitsrechte auch in Gesetzesform gegossen. Noch bevor man sich der nationalen Einheit und der künftigen Staatsform widmete, diskutierte man dort die Freiheits- und Bürgerrechte in einem künftigen deutschen Nationalstaat. Den Kern der „Grundrechte des deutschen Volkes“ bildeten dann die Meinungs-, Presse-, Versammlungs- und Religionsfreiheit. Das in revolutionären Forderungskatalogen und von linken Paulskirchenabgeordneten häufig geforderte Recht auf Arbeit und andere soziale Grundrechte wurden kein Teil des Gesetzes.
Trotz des späteren Scheiterns der Nationalversammlung besaßen die dort beschlossenen Gesetze und die Paulskirchenverfassung stets Vorbildfunktion für spätere deutsche Verfassungen.
Auf unserem Podium wollen wir einen kritischen und möglichst umfassenen Blick auf die Thematik werfen:
Welche Prozesse wurden 1848 angestoßen?
Was unterscheidet die außerparlamentarischen Forderungen von den Debatten in den revolutionären Parlamenten wie der Paulskirche?
Welche Forderungen von damals sind noch aktuell?
Wo stehen wir bei der Umsetzung der universalen Freiheits- und Menschenrechte?
Referent:innen:
• Sandra Khalatbari, Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin
• Prof. Dr. Beate Rudolf, Deutsches Institut für Menschenrechte
• Prof. Dr. Ewald Grothe, Archiv des Liberalismus
Moderation: Dr. Andrea Zielinski, Kulturanthropologin
Über die Veranstaltungsreihe
Die Veranstaltungsreihe fragt nach der Aktualität der Revolution von 1848. Dabei werden verschiedene Bevölkerungsgruppen unter die Lupe genommen, die in der Märzrevolution 1848 für ihre Rechte kämpften. Welche Rechte wurden verwirklicht, welche noch nicht? Wo stehen die verschiedenen Gruppen mit ihren politischen Kämpfen heute? Jeweils zwei Referent:innen beleuchten die Situation historisch und mit Blick auf die Gegenwart. Anschließend wird diskutiert.