Nach der deutschen Besetzung 1939 wurde Anfang 1940 im eingedeutschten und in „Litzmannstadt“ umbenannten Lódz das zweitgrößte jüdische Ghetto im besetzten Polen errichtet. In der dicht besiedelten Stadt war das Leid der im Ghetto gefangenen Juden und Jüdinnen offensichtlich und für jedermann zu erkennen. Sinnbild dafür ist die Straßenbahnlinie 41, die mitten durch das Ghetto verlief.
Natan Grossmann (*1927) verbrachte als Jugendlicher vier Jahre in Gefangenschaft im „Ghetto Litzmannstadt“. Sein Leben lang versuchte er, die Erinnerungen an diese Zeit zu verdrängen. Doch die ungeklärten Todesumstände seiner Eltern und das spurlose Verschwinden seines Bruders ließen ihm keine Ruhe. Schließlich begab er sich im heutigen Lódz auf die Suche nach der Wahrheit. Auch Jens-Jürgen Ventzki (*1944) bemühte sich, in Lódz seine Familiengeschichte zu rekonstruieren. Sein Vater hatte während des Nazi-Regimes als Oberbürgermeister von „Litzmannstadt“ einen hohen Posten in der deutschen Verwaltung bekleidet und war Zeit seines Lebens überzeugter Nationalsozialist geblieben. Sein Sohn stellte sich der schmerzhaften Frage, wie stark sein Vater an Verbrechen beteiligt war.
Für beide Männer wurde ihr Unternehmen zu einer emotionalen Konfrontation mit der Vergangenheit.
Die beiden Hauptprotagonisten Natan Grossmann (Überlebender des Ghettos Litzmannstadt) und Jens-Jürgen Ventzki (Sohn des einstigen Oberbürgermeisters von Litzmannstadt) sowie die Regisseurin Tanja Cummings werden im Anschluss an die ab 16.30 Uhr stattfindende Vorführung ab 18.00 Uhr zum Filmgespräch anwesend sein.
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