In den vergangenen zwei Jahren sind zahlreiche Menschen nach Berlin geflüchtet und es ist davon auszugehen, dass weitere zuziehen werden. Dies hat Konsequenzen für die Stadtgesellschaft, aktuell und perspektivisch. Den Akteuren der Angebote und Programme der Rechtsextremismusprävention, Demokratieförderung und politischen Bildung kommen dabei besondere Aufgaben zu. Die in Kooperation mit der Landesstelle für Gleichbehandlung gegen Diskriminierung (LADS) durchgeführte Veranstaltung will die Möglichkeit zum Austausch geben sowie die Klärung von Bedarfen und die Entwicklung von Perspektiven unserer Arbeit ermöglichen. Sie richtet sich an alle Akteure der Rechtsextremismusprävention, Demokratieförderung und politischen Bildung.
Ausgangslage
Berlin ist von jeher eine Stadt, die sich durch Vielfalt auszeichnet. Dies trägt wesentlich zur Anziehungskraft dieser Metropole bei. Sie ist seit Jahren eine wachsende Stadt mit derzeit 3,4 Millionen Menschen. Diese haben Wurzeln in über 190 Staaten. In Berlin sind mehr als 250 Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften aktiv. Hier ist eine der größten Lesben-, Schwulen-, Trans*- und Queer-Communities Europas zu Hause. 38 % der Berliner Grundschulkinder sind mehrsprachig.
Derzeit ist das stadtgesellschaftliche Geschehen in Berlin durch die Ankunft von zahlreichen Geflüchteten geprägt. Nach der anfänglichen Fokussierung auf die ‚Erstversorgung‘ der Ankommenden, rückt nun das Thema des Zusammenlebens aller und der Partizipation der Neuangekommenen in den Blick. Wie ist Integration und Partizipation von Geflüchteten zu gestalten? Wie werden Aktivitäten und Perspektiven von Selbstorganisationen von Geflüchteten darin einbezogen. Welche Visionen des Zusammenlebens in der Berliner Stadtgesellschaft gibt es?
Der Fachtag geht der Frage nach, vor welchen spezifischen Herausforderungen Programme der Rechtsextremismusprävention, Demokratieförderung und politischen Bildung stehen, die auf die Gestaltung einer durch Vielfalt geprägten Stadtgesellschaft ausgerichtet sind.
Fragestellungen des Fachtags
Einerseits ist zu fragen, wie die Partizipation von Geflüchteten wirksam gefördert werden sollte. In den letzten 1 ½ Jahren hat es eine große Solidarität und Unterstützungsbereitschaft gegeben. Selbstorganisationen von Geflüchteten entstehen und artikulieren ihre Perspektiven. Welche Anknüpfungspunkte zur Gestaltung der Stadtgesellschaft ergeben sich hieraus?
Zum anderen ist ein Augenmerk auf die Zunahme von Feindlichkeit, Gewalt und Menschverachtung gegenüber Geflüchteten und ihren Unterstützer_innen zu lenken sowie auf eine zunehmende Ablehnung gesellschaftlicher Vielfalt. Welche Ansätze der Demokratieförderung, Bildungsarbeit und Prävention sind diesen Entwicklungen entgegen zu stellen. Welche konzeptionellen und strukturellen Voraussetzungen braucht es hierfür?
Zielgruppe und Zielsetzung des Fachtags
Die Veranstaltung richtet sich an Leitungen von Trägern der Demokratieförderungs-, Bildungs- und Präventionsarbeit, an Selbstorganisationen von Geflüchteten und an Akteure aus dem Feld der politischen Bildung. Im ersten Teil der Veranstaltung wird eine Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Bedarfe in der politischen Bildungs- und Präventionsarbeit zum Thema Geflüchtete stattfinden. Im Rahmen eines Round-table-Gesprächs wird ein Austausch zwischen den Beteiligten angeregt
Der zweite Teil der Veranstaltung wird durch wissenschaftliche Beiträge zur gegenwärtigen und antizipierten Entwicklung der Berliner Stadtgesellschaft eingeleitet. In anschließenden Workshops werden Perspektiven für die Gestaltung einer Kultur der Vielfalt und der Förderung von Partizipation entwickelt.
Weitere Informationen zum Ablauf und zu den Mitwirkenden entnehmen Sie bitte dem nachstehenden Programmablauf zu dieser Veranstaltung.