Flucht ist im 21. Jahrhundert zur Realität für mehr als 60 Millionen Menschen weltweit geworden. Das schätzt der UNHCR, das Hohe Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen. Ist unsere Welt aus den Fugen geraten? Wo muss internationale Politik ansetzen, um wirksam und langfristige die Gründe zu bekämpfen, die zu weltweiten Fluchtbewegungen führen?
Auf der Suche nach Sicherheit und Frieden suchen zahlreiche Geflüchtete vermehrt Schutz in Europa. Angesichts der steigenden Zahl gewaltsamer Konflikte und Naturkatastrophen wird dies auch in absehbarer Zukunft so bleiben. Während die Fluchtrouten über das Mittelmeer ein enormes Risiko für Leib und Leben bergen, sind sich die Mitgliedsländer der EU uneinig, wie durchlässig ihre Grenzen sein sollen und wie eine kontrollierte Aufnahme und Verteilung der Geflüchteten erfolgen kann. Europa ist in der Flüchtlingsfrage tief gespalten und der Zusammenhalt in der EU gefährdet. Angesichts der weltpolitischen Herausforderungen scheinen neue Strukturen internationaler Politik notwendig zu sein. Im Zuge der Entwicklung der Menschenrechte wurden verschiedene Modelle diskutiert. Unklar jedoch ist, ob die internationale Staatengemeinschaft dazu bereit wäre, diese Aufgabe anzugehen. Können neue Strukturen zu einem besseren internationalen Krisenmanagement führen können? Und wenn ja, wie müssten diese Strukturen überhaupt aussehen?
Der zweite Abend der Veranstaltungsreihe „Exilland Deutschland?!“ (von der Bundeszentrale für politische Bildung und der Berliner Landeszentrale für politische Bildung durchgeführt) , lenkt den Blick auf die internationale und europäische Dimension des Themas Flucht und Asyl.
Nach einem Impulsvortrag von Dr. Michael Bohnet, ehemaliger Abteilungsleiter im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) zum Thema: „Fluchtursachen können wirksam bekämpft werden“ diskutieren Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen.