Die QAnon-Bewegung, kurz Q, hat ihren Ursprung in den Vereinigten Staaten von Amerika, findet aber auch in Deutschland immer mehr Unterstützende. Die Bewegung ist im Internet entstanden und verfügt über keine festen Organisationsformen. Qs Anhängerinnen und Anhänger eint der Glaube, sich im Besitz einer exklusiven „Wahrheit“ zu befinden. Sie vertreten die These, der Staat sei unterwandert von einer zu bekämpfenden, im Geheimen agierenden Elite, die satanische, sadistische und pädosexuelle Ziele verfolgt. Q stilisiert den US-Präsidenten Donald Trump zu einem Vorreiter im Kampf gegen diesen, auch als „tiefer Staat“ bezeichneten Feind. Trump selbst hingegen befeuert dieses Image seinerseits durch die Verbreitung von Verschwörungsmythen der QAnon-Bewegung. QAnon ist zudem ein Umsatzfaktor für die Verschwörungsindustrie, die mit Fan-Artikeln und YouTube-Videos Kasse macht. Als zentrales Symbol gilt der Großbuchstabe Q, der auch am vergangenen Wochenende bei den
Protesten gegen die Corona-Maßnahmen in Berlin vielerorts zu auf T-Shirts und Bannern zu sehen war.
Die QAnon-Bewegung ist bei all der Abstrusität ihrer Thesen leider alles andere als harmlos, ihre Mythen sind tief durchzogen von rechtsradikalen und antisemitischen Mustern. Wie aus verschwörerischer Hetze Taten werden können, zeigt das Beispiel des fremdenfeindlich motovierten Anschlags in Hanau vom Februar dieses Jahres. Das Weltbild des Attentäters war deutlich geprägt von QAnon-Mythen.
Das ZDF-Politmagazin Frontal 21 lotet in seiner aktuellen Ausgabe die Gefahren dieses Phänomens aus:
https://www.zdf.de/politik/frontal-21/warum-ist-qanon-so-gefaehrlich-100.html
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Update vom 19.08.2020
Zwischenzeitlich hat das ZDF eine ausführlichere Version des Frontal-21-Beitrags als Reportage veröffentlicht: https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/qanon-wie-gefaehrlich-kann-eine-verschwoerungstheorie-werden-100.html
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Weitere Hintergründe zu QAnon liefert auch die Tagesschau:
https://www.tagesschau.de/faktenfinder/qanon-faq-101.html