Aufarbeitung des kolonialen Erbes: Namensvorschläge für Wissmannstraße gesucht

Die aktuelle Debatte über strukturellen Rassismus führt zu Änderungen in Berlins Straßenlandschaft. Jahrelang ringen bereits Initiativen um die Umbenennung der Mohrenstraße in Berlin Mitte. Tahir Della von der Initiative für Schwarze Menschen sieht den Begriff „Mohr“ als rassistische Bezeichnung für schwarze Menschen bzw. für Menschen afrikanischer Herkunft. „Er bedeutet aus dem Lateinischen, Griechischen ‚töricht, dumm, einfältig‘. Aus diesem Grund muss die Straße umbenannt werden“, so Della im Deutschlandfunk. Nun hat Ende vergangener Woche immerhin schon die BVG angekündigt, sich ab dem kommenden Winterfahrplan für die zugehörige U-Bahn-Station von dem Namen „Mohrenstraße“ zu trennen – der designierte neue Stationsname „Glinkastraße“ provozierte allerdings prompt den Vorwurf des Antisemitismus.

Mit Blick auf die in Neukölln gelegene Wissmannstraße ist man schon ein ganzes Stück weiter. Der Straßenname erinnert derzeit noch an Herrmann von Wissmann, der besonders barbarisch in Tansania, Burundi und Ruanda zur Kolonialisierung, brutalen Unterdrückung und Ermordung beigetragen hat. Ein BVV-Beschluss zur Umbenennung der Straße liegt bereits seit dem vergangenen Jahr vor. Noch bis zum 26. Juli 2020 sammelt das Bezirksamt Namensvorschläge. Die können von Neuköllner Initiativen und Menschen, die in Neukölln wohnen, eingereicht werden. Weitere Informationen sind hier zu finden:
https://www.berlin.de/ba-neukoelln/umbenennung-wissmannstrasse/