Die noch bis morgen laufende digitale Themenwoche von Kulturprojekte Berlin erinnert an die nationalsozialistische Gewaltherrschaft und deren Folgen ebenso wie an die Verdienste der Alliierten bei der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus. Das Angebot wurde nun um eine App ergänzt, mit dem man an den historischen Originalschauplätzen auf eine Zeitreise gehen kann.
Augmented Reality (AR) bedeutet erweiterte Realität: auf dem Bildschirm des Smartphones oder Tablets wird die reale Umgebung durch virtuelle Gegenstände angereichert – eine Technologie wie gemacht für historische Erzählungen, um die Vergangenheit wieder auferstehen zu lassen. Die AR-Reise zum Kriegsende beginnt auf dem zerstörten Pariser Platz am 8. Mai 1945: Kapitulation, Zusammenbruch oder Befreiung? Die Geschichten eines Verfolgten, der den Krieg in Berlin in der Illegalität überlebt hat, und einer Widerstandskämpferin sind zu sehen. Sprung zurück ins Jahr 1933: Man wird Zeug:in der schrittweisen Verdrängung der Berliner Jüdinnen und Juden aus dem öffentlichen Leben, bis hin zur Deportation ab 1941. Einige entziehen sich dem Befehl und tauchen unter. Ein Leben in der Illegalität beginnt. Die Erzählungen basieren auf Interviews und Autobiografien und werden visuell lebendig. Zwei Schicksale dienen als Hauptquelle: Karin Friedrich, Widerstandskämpferin der
Gruppe „Onkel Emil“, und Jizchak Schwersenz, ein jüdischer Lehrer, der sich der Deportation entzog und mit einem Teil seiner Schüler in den Untergrund ging.
Der Platz verändert sich im Laufe der zwölf Jahre, bis man schließlich wieder auf dem zerstörten Pariser Platz im Jahre 1945 steht. Diesmal in Originalgröße, mitten drin im Chaos des Kriegsendes. „Augmented Berlin“ steht ab sofort kostenlos im Apple App Store und Google Play Store zum Download bereit.