Identitätspolitik ist ein Reizthema unserer Zeit. Nur noch 40 Prozent der Deutschen glauben, offen ihre Meinung sagen zu dürfen. Nach dem Fall der Mauer waren es noch 78 Prozent. In den USA sind mehr als drei Viertel der Demokraten und Republikaner überzeugt, die andere Seite würde die Demokratie zerstören. Ob Geschlecht, Hautfarbe, Klima oder Zuwanderung – die großen Fragen unserer Zeit werden nicht mehr verhandelt, um sie wird gestritten. Oft erscheint es, als gäbe es nur noch Gut oder Böse, richtig oder falsch. In einer sich weiter polarisierenden Gesellschaft schwindet die Fähigkeit zum Kompromiss.
In der 3sat-Dokumentation »Meinungsfreiheit in der Krise« geht es nicht darum festzustellen, wer Recht hat in den vielen aktuellen Debatten. Es geht darum, Auswege aus der Sprachlosigkeit zu finden. Der USA-Korrespondent des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, René Pfister, erzählt von den Sprachverboten der Linken, Yascha Mounk von seinen Erfahrungen als Professor an einer amerikanischen Universität und den Abgründen einer gnadenlosen Identitätspolitik, die Autorin und Journalistin Marlene Knobloch von Shitstorms und Generationskonflikten, der Soziologe Steffen Mau von Triggerpunkten und einer stillen Mehrheit, der Netzwerkwissenschaftler Philipp Lorenz-Spreen von den Gefahren für die Demokratie durch Social Media und die US-Journalisten Hélène Biandudi Hofer berichtet davon, wie man richtig streitet. Der Film deckt die Gemeinsamkeiten unserer Gesellschaft auf. Er zeigt Lösungen, versucht versöhnlich zu sein.