Die Nazizeit, die Luftbrücke, der Kalte Krieg – am Flughafen Tempelhof wurde deutsche Geschichte geschrieben. Eine neue Dokumentation auf ARTE blickt zurück.
Nach dem 30. August 1978 ist im Leben von Constanze Glien nichts mehr so, wie es einmal war. Die DDR-Bürgerin macht mit ihrer Familie Urlaub in Polen und will von Danzig zurück nach Schönefeld fliegen. Die Landung der polnischen LOT-Maschine – mit 50 Bürgerinnen und Bürgern aus der DDR an Bord – verspätet sich. Constanze Glien wird nervös. Als sie und ihr Mann aus dem Fenster schauen, trauen sie ihren Augen nicht. »Mein Mann sagte: Du, das ist ja Tempelhof. In dem Moment hatte ich fast einen Herzstillstand«, erzählt Constanze Glien.
Das Flugzeug war gekapert worden. Statt in der DDR landet sie in West-Berlin – beim »Klassenfeind«. Constanze Glien hat die Möglichkeit, in einem demokratischen System zu leben. Soll sie ihre Freunde, ihre Familie, ihren Job und ein unbeschwertes Leben in der Heimat zurücklassen und in der BRD noch einmal ganz von vorne anfangen? Die Dokumentation erzählt davon, wie der Flughafen Tempelhof für Constanze Glien zum Schicksalsort wird. Aber nicht nur ihr Leben nimmt hier eine dramatische Wendung.
Auf dem Flughafen Tempelhof wurde Geschichte geschrieben: Während der NS-Zeit war das monumentale Gebäude Ausdruck der Macht des NS-Regimes. Nach dem Krieg wurde der Flughafen dank der Luftbrücke zu einem Symbol der Freiheit. Danach wurde er zu einem Promi-Hotspot. Während des Kalten Krieges wurde der Flughafen zu einer riesigen Kaserne: Bis in die frühen 90er Jahre waren hier amerikanische Soldaten stationiert. Im Jahr 2008 wurde der Flugbetrieb eingestellt. Doch bis heute ist der Flughafen Tempelhof mit seiner riesigen Start- und Landebahn ein Ort der Freiheit für die Berliner.
Die Erstausstrahlung der Dokumentation »Flughafen Tempelhof – Tor zur Freiheit« läuft heute um 20.55 Uhr auf ARTE und ist bereits jetzt in der ARTE-Mediathek abrufbar.