DDR-Unrecht und Aufarbeitung: Neue Staffel des BABcasts angelaufen

Der BABcast des Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (BAB) geht mit neuen Folgen an den Start. Unter dem Titel »Entschädigt? Über DDR-Unrecht und Aufarbeitung« geht es in der nunmehr dritten Staffel des Podcasts um Menschen, die in der DDR im Gefängnis, im Kinderheim oder in der Jugendpsychiatrie waren, die Stasi-Verfolgung oder amtliches Unrecht erlebten, und die deshalb eine Entschädigung oder Ausgleichszahlung erhalten haben.

»Wir sind an der Expertise derjenigen interessiert, die rechtlich als Opfer gelten«, erklärt BAB-Referentin und Host Elena Demke. »Uns interessiert der Rückblick der Betroffenen auf erfahrenes Leid und Unrecht und was Entschädigung für sie bedeutet.« Im Mittelpunkt der ersten Folge von »Entschädigt?« stehen eine nicht genehmigte Malaktion 1983 in Ost-Berlin, ein Schauprozess gegen Jugendliche, Solidarität zwischen Frauen im Gefängnis und ein Kleid aus Bettwäsche-Resten. Es geht aber auch darum, was es bedeutet, Geld für erlittenes Unrecht zu erhalten und wie Aufarbeitung im eigenen Leben funktioniert.

Gast in der ersten Episode ist Künstlerin Katrin Siebeck. Als Jugendliche bemalte sie gemeinsam mit anderen den tristen »Storkower Tunnel« in Ost-Berlin. Die Jugendlichen kamen in Untersuchungshaft, sieben von ihnen erhielten Gefängnisstrafen. Katrin Siebeck saß ihre Strafe im Frauengefängnis Hoheneck ab. Dort fand sich die junge Frau, die »wegen Blumen und Schmetterlingen« inhaftiert war, in einer Arbeitsbrigade mit einer vormaligen KZ-Aufseherin wieder. Ein Jahr nach ihrer Entlassung siedelte Katrin Siebeck nach West-Berlin über. Dort wurde sie als politischer DDR-Häftling anerkannt, erhielt jedoch keine psychosoziale Unterstützung. Erst 2006 erfuhr sie von der Möglichkeit, Haftentschädigung zu beantragen.

In weiteren Episoden kommen Menschen zu Wort, die in der DDR Gewalt in Kinderheimen und der Psychiatrie erlebten, die Stasi-Zersetzungsmaßnahmen oder Verfolgung auf Grund ihrer sexuellen Orientierung ausgesetzt waren. Der Podcast ist auf den gängigen Plattformen sowie auf der BAB-Webseite zugänglich.

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