Die kleine, urbane Bewegung Punk erregte ab Ende der 1970er Jahre in Ost-Berlin durch ihr Erscheinungsbild Aufsehen. Sie trafen sich am Alexanderplatz, im Kulturpark Plänterwald und auf der Straße. Was im Westen als Provokation galt, war in der DDR ein Angriff auf den Staat und wurde bekämpft. Die Norm, wie Jugendliche sein und leben sollten, war durch die staatliche Jugendorganisation FDJ (Freie Deutsche Jugend) vorgegeben. Die Ost-Berliner Punks suchten alternative Lebensentwürfe und stellten, wie überall auf der Welt, das kleinbürgerliche Leben provokativ in Frage. Wie in vielen subkulturellen Jugendgruppen spielte Musik eine große Rolle. Die Jugendlichen gründeten Bands und spielten in besetzten Häusern, in Kellern und auf Dachböden. Die Songtexte vieler Bands kritisierten Staat und Gesellschaft fundamental, massive staatliche Repression und ein Leben in den Sphären des Ost-Berliner Untergrunds waren die Folge.
Die im Ausstellungsraum »Freiraum« des Humboldt Forums als dauerhafte Ergänzung der Ausstellung BERLIN GLOBAL konzipierte Schau erzählt die Geschichte dieser jugendlichen Subkultur zwischen Aufbegehren, Verfolgung und Beharren.
Der Themenbereich führt die Besucher:innen in den Kirchenraum hinein, den die Punks für sich als Freiraum erringen konnten; ihre Bands spielten hier Konzerte. Einige der bekanntesten Punksongs – »Nazis wieder in Ost-Berlin« von Namenlos oder »Wir wollen immer artig sein« von Feeling B – werden in der Ausstellung hörbar. Ein dreiminütiger Film erzählt die Geschichte der Ost-Berliner Punkbewegung und zeigt zahlreiche historischen Fotografien. Exponate made in GDR wie Schmuckaccessoires, Musikkassetten oder eine originale Punk-Lederjacke führen Ausstellungsbesucher:innen in die Welt des Ostpunks hinein. Eine Wandkarte zeigt exemplarisch die Verortungen der Szene in der Stadt und ihre Verbindungen nach Ost- und Westeuropa. Ost-Berliner Punks waren ebenso rebellisch wie ihre Gleichgesinnten im Westen, aber ihre Existenz war stets bedroht und ihr Überleben sicherten sie in Nischen.