Mutige Kriegshelden, mächtige Firmenbosse, zuverlässige Familienernährer – traditionelle männliche Rollenbilder werden aktuell kontrovers diskutiert: für die einen sind sie hochattraktiv, für die anderen hochtoxisch. Was ist dran am Phänomen toxische Männlichkeit? Die aktuelle Folge des jungen ARD-Geschichtsformats »Past Forward« begibt sich auf Spurensuche. Sie ist exklusiv in der ARD Mediathek verfügbar.
»Past Forward«-Reporter Yousuf Mirzad ist mit Rap-Musik und Fußballer-Freunden aufgewachsen. »Typisch männliches« Verhalten ist ihm nicht fremd. Immer wieder fragt er sich: Bin ich schon toxisch männlich? Also: »Schade ich mir und anderen, wenn ich alte Rollenbilder übernehme?« Seit wann wird das Bild vom starken Mann weitergegeben? Warum beeinflussen diese starren Muster auch heute noch junge Männer und Frauen? Und ab wann wird das Männlichkeitsgehabe toxisch für Frauen und Männer?
Yousufs Reise beginnt in einem Altenheim. Die Männer dort erzählen ihm vom Druck, immer stark sein zu müssen, nie weinen zu dürfen und Vätern, die ihre Gefühle nie zeigten.
Musiker BRKN kann von ähnlichen Erfahrungen berichten, obwohl er erst 23 Jahre alt ist. Er hat sich entschieden, in Songtexten seine Gefühle zu thematisieren. Er kämpft gegen ein starres Rollenbild. Wenn er sich die Nägel lackiert, folgt der Shitstorm auf seinen Social-Media-Kanälen.
Die »Past-Forward«-Reportage zeigt, wie schon in den 1950ern Kriegsrückkehrer schwer traumatisiert wieder zur alten Männerrolle zurückkehren mussten: dem Oberhaupt der Familie. Oder Männer, die ihre Verlobten in den 1950er Jahren zur Bräuteschule anmelden, damit diese sich vorbildlich um Haus und Kinder kümmern.
Aus dem Jahr 1983 findet Yousuf markante Bilder: Waltraud Schoppe spricht als erste Politikerin offen über Sexismus im Bundestag und wird von männlichen Parlamentariern lauthals ausgelacht.
Im Netz tummeln sich immer mehr Anti-Feminismus-Influencer. Zusammen mit der Kulturwissenschaftlerin und Influencerin Tara-Louise Wittwer schaut Yousuf Instagram Stories an und fragt sich, warum das Netz ein scheinbar so guter Ort für diese frauenverachtenden Videos ist.