Politische Bildung muss digitaler und attraktiver werden und mehr in die Lebenswelt vor allem junger Menschen integriert sein: Das ist ein wichtiges Ergebnis des Landesdemokratieberichts 2023 der nordrhein-westfälischen Landeszentrale für politische Bildung. Wissenschaftlich begleitet wurde die Umfrage durch die NRW School of Governance der UDE.
Grundlage für den Bericht »Politische und demokratische Lebenswelten der nordrhein-westfälischen Bevölkerung in 2023« ist eine repräsentative Umfrage unter Menschen aus Nordrhein-Westfalen ab 14 Jahren. Insgesamt 3.149 Personen wurden in den Monaten März/April und Mai/Juni befragt.
Die drei zentralen Schwerpunkte des Berichts sind:- Politisches Interesse und Einstellungen zur Demokratie
- Politische Beteiligung mit dem Fokus auf Wahlen und Gründen der Nichtwahl
- Kenntnis, Nutzen und Erwartungen an Angebote der politischen Bildung
Die Ergebnisse der Befragung stimmen durchaus optimistisch. 66 Prozent der Befragten bekennen sich ohne Abstriche zur Demokratie. 77 Prozent gaben an, sich für das politische Geschehen im Land zu interessieren. Vor allem aber ist die große Mehrheit von der Demokratie, die als politisches System am besten zu unserer Gesellschaft passt, überzeugt. Auch erfahren grundlegende Demokratische Werte und Prinzipien wie Meinungs- und Pressefreiheit, Rechtsstattlichkeit, Kompromiss bei politischen Entscheidungen, Wahlen, Respekt von Andersdenkenden und Chancengleichheit sehr hohe Zustimmung.
Ein weiteres Ergebnis des Berichts: Der größte Teil der 14- bis 17-Jährigen informiert sich auf Social-Media-Kanälen über das politische Geschehen. Gerade im Hinblick auf die Einführung des Wahlalters mit 16 Jahren bei der nächsten Landtagswahl müsse diese Gruppe der künftigen Wähler besonders intensiv beworben werden, so NRWs Wissenschafts-Staatssekretärin Gonca Türkeli-Dehnert. Ziel müsse sein, dass die Wahlbeteiligung, die bei der Landtagswahl 2022 noch bei 55,5 Prozent lag, bei der kommenden Landtagswahl wieder ansteigt. Das kann laut Demokratiebericht mit neuen Formaten gelingen, die dort angeboten werden, wo sich junge Menschen gerne und viel aufhalten: z.B. in der Schule, in (Sport-)Vereinen, Kultureinrichtungen – und im Internet.
Der Bericht empfiehlt zudem Maßnahmen der politischen Bildung, die die Menschen zu mehr Teilhabe befähigen. Ziel müsse sein, dass Menschen ein mögliches Engagement als »wirksam« verstehen. Dazu könnten interaktive Formate, etwa Debattierwettbewerbe für Jugendliche, der Aufbau einfach zugänglicher Beteiligung wie Bürgerforen und die Nutzung von Wahl-O-Maten beitragen.