Modellprojekt: Bundesweites Beratungsangebot gegen Rassismus gestartet

Die Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus, Reem Alabali-Radovan, hat gestern ein Modellvorhaben zur community-basierten Beratung gegen Rassismus gestartet, das als ein zentraler Baustein im Kampf der Bundesregierung gegen Rassismus konzipiert ist. Acht Migrant:innen- und Community-Organisationen bauen dabei ein bundesweites Beratungsnetz mit Anlauf- und Beratungsstellen auf.

In den bundesweit 32 Anlauf- und Beratungsstellen stehen rund 50 Berater:innen bereit für alle, die rassistische Anfeindungen, Diskriminierungen oder Gewalt erfahren haben. Das Projekt setzt bei den Bedürfnissen vor Ort an, ob in Apolda oder Köln, in Schwerin oder Bensheim, in der Stadt oder auf dem Land. Die ausgebildeten Berater:innen können aus eigenen Erfahrungen die Situation von Menschen, die Rassismus erleben, nachvollziehen und bringen ihre spezifische Expertise in die Beratung ein. In den Beratungsprozess werden, je nach Fall, weitere Stellen eingebunden, die z.B. bei der Durchsetzung von Schutzrechten und Rechtsansprüchen helfen können. Es gibt außerdem Angebote zum Empowerment und zur Stärkung der eigenen Handlungsfähigkeit. Betroffene können die Träger der Beratungsstellen in ihrer Region auf der Internetseite der Beauftragten für Antirassismus finden.

Zur Auftaktveranstaltung des Projektes in Berlin betonte Alabali-Radovan, dass Rassismus für viele eine alltägliche Erfahrung sei: auf der Straße, bei der Wohnungssuche, im Behördenkontakt oder auf dem Fußballplatz. »Wir starten jetzt ein neues Beratungsangebot orientiert an den Bedürfnissen der Menschen, die Rassismus erleben. Es stellt ihre Selbstbestimmung in den Mittelpunkt. Sie sollen Gehör finden, ihre Rechte kennen und selber handeln können. Die Migrant*innen- und Community-Organisationen, die bereits seit Jahren in dem Feld arbeiten, können hier die beste Expertise bieten. Deshalb fördern wir gezielt die Qualifizierung von hauptamtlichen Antirassismusberater*innen in den Selbstorganisationen. Damit schließen wir Lücken – nicht nur Lücken im Beratungsangebot im ländlichen Raum, sondern auch inhaltliche Lücken. Denn oftmals fehlt der bisherigen Beratung der Blick für strukturellen Rassismus, zu oft wurden Betroffene als Einzelfall behandelt«, so Reem Alabali-Radovan.

Um das Dunkelfeld rassistischer Vorfälle zu erhellen, wird innerhalb des Projekts auch ein Monitoring- und Dokumentationssystem entwickelt. Es soll dabei helfen, mehr darüber zu erfahren, in welcher Form und in welchem Umfang Rassismus vorkommt.

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