Reichsbürger:innen: Doku liefert Innenansichten einer extremistischen Bewegung

Sie bekämpfen den Staat, möchten alte Reiche neu entstehen lassen oder fordern Autonomie. Reichsbürger:innen und Selbstverwalter:innen sind eine stark wachsende verfassungsfeindliche Bewegung mit Schwerpunkt in Deutschland.

ARTE/ZDF dokumentieren in der Dokumentation »Reichsbürger – Innenansichten einer extremistischen Bewegung« ihre Organisationsform und Aktivitäten. Sie kaufen Schlösser, gründen eigene Betriebe und machen sich auf, Gegengesellschaften zu etablieren, in denen eigene Gesetze gelten.

»Schluss mit der angloamerikanischen satanischen, dämonischen Besetzung! Schluss mit dem Fluch auf Deutschland!“ Ein Aktivist einer Reichsbürger:innengruppe hetzt auf dem Marktplatz von Wittenburg in Mecklenburg-Vorpommern gegen die Demokratie. Überall in Westeuropa haben Reichsbürger:innen und Selbstverwalter:innen den politischen Systemen den Kampf angesagt.

Nach einem jahrzehntelangen Schattendasein folgen inzwischen immer mehr Menschen ihren Parolen. Seit der Beobachtung durch den Verfassungsschutz ab dem Jahr 2016 hat sich ihre Zahl in Deutschland im Jahr 2023 auf 23.000 Mitglieder mehr als verdoppelt. In Österreich wuchs die Zahl der Staatsverweigerer:innen im selben Zeitraum von 1.500 auf »knapp 4.000 Personen«, wie das Innenministerium auf die Anfrage von ARTE schreibt. Rund 2.100 Reichsbürger:innen gelten allein in Deutschland als gewaltorientiert.

Im Interview mit ARTE konkretisiert der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz Thomas Haldenwang: »Neuerdings nehmen wir erstmals Bestrebungen wahr, die dann tatsächlich auch darüber nachdenken, diesen Staat mit Waffengewalt zu beseitigen.«

Mehr als ein Jahr lang begleitete der Filmautor Rainer Fromm im Auftrag von ZDF/ARTE die wichtigsten Reichsbürger:innengruppen und eine offenbar engmaschig vernetzte staatsfeindliche Bewegung: Oft sind es sogenannte Querdenker, Esoteriker:innen, Rechtsextremist:innen und Aussteiger:innen, die zu den Reichsbürger:innen finden. Viele Reichsbürger:innen stehen erfolgreich im Erwerbsleben und sind zuvor niemals extremistisch aufgefallen. Sie kaufen Schlösser, gründen eigene Betriebe und Wohngemeinschaften – Gegengesellschaften, die dem heutigen Staat den Kampf ansagen.

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