In der aktuellen Folge des jungen ARD-Geschichtsformates »Past Forward« fragt sich MDR-Reporterin Rike unter anderem, ob Tempo 130 wirklich eine nachhaltige Einschränkung persönlicher Freiheiten bedeutet – und welche Rolle bei all dem die deutsche Auto-Industrie spielt.
Tatsächlich ist der Streit um die Geschwindigkeit auf Deutschlands Straßen so alt wie das Auto selbst: Um 1910 schafften Pkw zwar nur Geschwindigkeiten von ca. 45 km/h, trotzdem gab es schon damals Autogegner, die diese als zu schnell und gefährlich betrachteten und sogar Attentate verübten. Benzinknappheit, hohe Unfallzahlen oder schlechte Straßen haben in der Folge immer wieder zu Begrenzungen geführt. Während der Ölkrise in den 1970er Jahren standen alle Fahrzeuge der BRD vier Sonntage lang still. Gleichzeitig galt in der DDR über Jahrzehnte eine generelle Geschwindigkeitsbeschränkung – deren Wegfall nach 1990 überraschend wenig diskutiert wurde.
Reporterin Rike bespricht mit unterschiedlichen Expertinnen und Experten historische und juristische Fragestellungen. Sie trifft auf dem historischen Schleizer Dreieck Auto-Tunerin Antonia und erlebt selbst das viel beschworene Freiheitsgefühl. Außerdem erfährt sie bei einem Besuch der angehenden Berufskraftfahrerin Kira aus Nordhausen, welche Vor- und Nachteile ein Tempolimit für den Schwerlastverkehr haben könnte.
Und was ist mit den deutschen Klimazielen? Laut einer Studie des Umweltbundesamtes würden 120 km/h auf Autobahnen und 80 auf Landstraßen bis zu acht Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr einsparen. Im gesamten Verkehrssektor müsste allerdings deutlich mehr passieren, um die Emissionen nachhaltig und signifikant zu reduzieren. Und wie sieht es überhaupt aus, wenn künftig Konzepte wie autonomes Fahren und Co. kommen? Erledigt sich die emotionale Debatte dadurch von selbst?