Wie geht Erwachsenwerden in Ostdeutschland in den Neunziger- und Nullerjahren? Die zweiteilige MDR-Dokumentation »Generation Crash – Wir Ost-Millennials« erzählt ein Kapitel, das bislang in der kollektiven Erinnerung an die Nachwendezeit gefehlt hat. Und das, obwohl die mitunter traumatischen Erfahrungen der jungen Menschen im Osten ihr Leben bis heute prägen.
Geboren wurden sie noch in der DDR. Doch sie waren viel zu jung, um zu begreifen, was dieser Staat war, was er und seine Auflösung für ihre Eltern und Großeltern bedeuteten. Filmemacher Nils Werner hat für die zweiteilige Doku mit Ostdeutschen gesprochen, die ihre Erfahrungen auf ganz unterschiedliche Weise aufarbeiten.
»Mit uns hat nie jemand über dieses Land gesprochen und darüber, warum alles um uns herum so grau und trist war.« Die 1987 in Apolda geborene Anna Stiede ist nicht die einzige, die sich mit Mitte 20 notgedrungen selbst auf die Suche nach Antworten begibt. Dass es nach 1990 einen großen »Crash« gab und wie die Treuhand mit der überall sichtbaren Deindustrialisierung des Ostens zusammenhing, wird den Ost-Millennials erst jetzt im Rückblick klar.
Ihre Versuche, als Teenager in ihrer Heimat eine subkulturelle Gegenwelt aufzubauen, kollidierten regelmäßig mit der brachialen Realität. Vor allem mit der Realität derer, die mit rechten Parolen und Gewalt auf alles einschlagen, was als »fremd« und »anders« gilt. Das setzt sich als Schock-Erfahrung fest. »Mein Grundgefühl war eigentlich Angst und Ohnmacht«, sagt der in Stralsund aufgewachsene Hendrik Bolz.
Wie sie es trotzdem geschafft haben, ihren Weg zu gehen und welche Bedeutung der Osten nach wie vor für die eigene Identität hat, davon erzählt der Film.
Beide Teile à 45 Minuten sind in der ARD Mediathek zu sehen (Teil 1, Teil 2), die TV-Ausstrahlung ist für Oktober geplant.